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Wegen unabsichtlichem Doping Gesperrter Cespedes: «Das Vorgehen der Fifa ist unverständlich»

Ihm wurde ein illegales Medikament verschrieben, nun ist er gesperrt: Die Geschichte von Ex-Yverdon-Spieler Boris Cespedes.

Eine Fifa-Sperre gilt für alle Stufen. Boris Cespedes ist aktuell von jeglichem Fussball ausgeschlossen, darf sich nicht einmal bei einem Amateur-Klub fit halten. «Für mich, der seit klein auf immer Fussball gespielt hat, ist das speziell hart», sagt der Bolivianer gegenüber RTS. Alternativ spiele er hin und wieder Padel mit Freunden.

Dass Cespedes derzeit nicht mehr auflaufen darf, liegt an einem Vorfall Ende März dieses Jahres. Ein Vorfall, der nichts mit seinem Ex-Klub Yverdon zu tun hat. Und auch nicht Cespedes' Schuld ist, wie er sagt.

Zu hochgelegene Spielstätte

«Ich war beim Zusammenzug des bolivianischen Nationalteams, um die Spiele gegen Peru und Uruguay in der WM-Quali zu bestreiten», erzählt der 30-Jährige. Für ihn eine grosse Ehre mit Seltenheitswert.

Vor dem Heimspiel gegen Uruguay im peruanischen El Alto (auf über 4150 Metern) ging es Cespedes plötzlich gar nicht mehr gut – Höhenkrankheit. «Ich musste mich übergeben und mir war übel. Vom bolivischen Teamarzt habe ich verschiedene Arzneimittel erhalten.» Diese taten ihre Wirkung, der Bolivianer konnte sein Team – zumindest von der Ersatzbank aus – unterstützen.

Trotz Versehen 2 Jahre Sperre

Im Anschluss wurde er zum Dopingtest gebeten – so weit, so normal. Doch einen Monat später kam die Nachricht von der Fifa: Cespedes war positiv auf Acetazolamid, eine Substanz, die nach dem Welt-Anti-Doping-Code verboten ist, getestet worden. Wenig später bestätigte die B-Probe die Diagnose.

«Ich war schockiert», gesteht der Familienvater. Der Fall war für ihn klar: Der bolivianische Arzt hatte ihm ein verbotenes Arzneimittel verschrieben. Die Fifa suspendiert den Stürmer, die übliche Dauer bei einem solchen Vergehen beträgt zwei Jahre. Doch Cespedes nimmt sich rechtliche Hilfe, will dagegen vorgehen.

«Für mich ist es unverständlich, dass die Fifa anerkennt, dass es unabsichtlich passiert ist, mich aber trotzdem für zwei Jahre sperrt. Das ist schwierig nachzuvollziehen. Wir ziehen deshalb vor den TAS (Internationaler Sportgerichtshof, d. Red.), um diese Entscheidung zu revidieren.»

Teamarzt bleibt stumm

Pierre-Xavier Luciani, Cespedes' Anwalt, beschreibt das Hauptproblem: «Er muss beweisen, dass der bolivianische Arzt ihm das Medikament tatsächlich gegeben hat. Und das ist der sogenannte Teufelsbeweis, also praktisch unmöglich.» Der betroffene Arzt und der bolivianische Verband schweigen zum Thema.

Für Cespedes ist die aktuelle Situation nicht einfach. «Es gibt kein Datum, an dem wir wissen, dass die finale Entscheidung kommt.» Er versuche, an andere Dinge zu denken. «Zum Glück habe ich zu Hause zwei kleine Mädchen, die viel von meiner Zeit in Anspruch nehmen.»

Wie stehen seine Aussichten? Anwalt Luciani hält sich bedeckt, er könne keine Vorhersagen treffen. «Sicher ist, dass der bolivianische Verband nach unserem Kenntnisstand versucht, seine Mitarbeiter, einschliesslich der offiziellen Ärzte, zum Nachteil der Wahrheit und zum Nachteil eines Sportlers zu schützen.»

SRF zwei, Super League Highlights, 14.12.2025, 19:45 Uhr ; 

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