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Zu Urs Fischers Aus bei Union Wenn der Totomat stärker als die Fussball-Romantik ist

Lange hatte Union Berlin an Urs Fischer festgehalten. Zuletzt war die Realität stärker als der Nimbus.

Fan mit Schild: «Urs»
Legende: Nicht erfüllte Hoffnung «Unser Trainer Urs – gestern, heute, morgen», wünschte sich dieser Fan. Imago/Contrast

Ob Union-Präsident Dirk Zingler mit Christian Constantins Bonmot vertraut ist, ist nicht überliefert. Aber kaum je traf die Aussage des Sion-Bosses mehr zu als jetzt: «Nicht ich entlasse den Trainer, der Totomat tut es.»

Wohl allzu gerne hätte der Klub aus dem Ostberliner Stadtteil Köpenick am Schweizer festgehalten – wegen seiner Erfolge in der Vergangenheit, aber auch wegen seiner bodenständigen Persönlichkeit, die perfekt zum bescheidenen Union Berlin zu passen schien.

Video
Urs Fischer nicht mehr Union-Trainer
Aus Sport-Clip vom 15.11.2023.
abspielen. Laufzeit 31 Sekunden.

Lange hatte die Führungsriege um Zingler und Geschäftsführer Oliver Ruhnert Fischer deshalb den Rücken gestärkt. Ebenso taten dies die Fans an der «Alten Försterei», die sich in Sprechchören und auf Transparenten für den Zürcher stark machten.

Letztlich war der Klub aber zum Handeln gezwungen. 9 Ligapleiten in Serie, das Aus im DFB-Pokal, das vorzeitige Scheitern in der «Königsklasse» sowie spielerische Ratlosigkeit machten die Trennung, die in der offiziellen Sprachregelung «einvernehmlich» erfolgte, alternativlos.

Fischer bleibt Köpenicker Held

Was bleibt, ist Fischers Vermächtnis. In Köpenick bleibt er unvergessen. Mit klarer Handschrift hatte er die «Eisernen» in nie vorstellbare Sphären geführt: Aufstieg, Ligaerhalt, dreimalige Qualifikation für das internationale Geschäft.

Urs Fischers Erfolge mit Union Berlin

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  • 2019: Aufstieg in die 1. Bundesliga
  • 2021: Qualifikation Conference League
  • 2022: Qualifikation Europa League
  • 2023: Qualifikation Champions League
  • Trainer des Jahres 2022/23
  • Total 224 Spiele (95 Siege, 58 Remis, 71 Niederlagen)
  • Punkteschnitt: 1,53 (diese Saison: 0,59)

Doch genau der Höhenflug stand am Anfang von Fischers Ende. Diesen Sommer wichen die Berliner dank neuer finanzieller Möglichkeiten aufgrund der Champions-League-Qualifikation erstmals ein wenig von ihrem Weg ab.

Plötzlich im Konzert der Grossen

Union verpflichtete mit dem deutschen Nationalspieler Robin Gosens, Kevin Volland oder Europameister Leonardo Bonucci teure und namhafte Profis. Die Neuzugänge schlugen nicht voll ein, die Verunsicherung im eigentlich stark besetzten Kader stieg von Niederlage zu Niederlage.

Nun hofft Fischer, dass die Wende unter seinem – noch zu bestimmenden – Nachfolger gelingt: «Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen», so der Schweizer.

Radio SRF 1, 15.11.2023, 10:00 Uhr;

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