In den eigenen Händen hat die Schweiz die direkte WM-Qualifikation in der Partie gegen Bulgarien nicht. Wenn Italien in Nordirland die Pflicht erfüllt, reicht ein knapper Sieg gegen die Osteuropäer nicht.
Weil die Schweiz im Fernduell mit der «Squadra Azzurra» eine 2-Tore-Differenz aufholen muss, braucht es in Luzern einen Vollerfolg mit vielen Toren. Die Stossrichtung für das kapitale Spiel ist für Trainer Murat Yakin darum klar: «Wir brauchen viele Szenen in der gegnerischen Hälfte und wollen möglichst früh ein Tor erzielen.»
Dass Bulgarien defensiv nicht immer sattelfest agiert, weiss die Nati aus eigener Erfahrung. Beim Auftakt in die WM-Quali legte die Schweiz im März dieses Jahres einen Blitzstart hin und führte nach 12 Minuten schon mit 3:0. 8 Monate später kann sich Nati-Trainer Murat Yakin aber nicht auf das gleiche Personal verlassen wie sein Vorgänger. Mit Breel Embolo, Haris Seferovic und Steven Zuber fehlen alle Torschützen von damals verletzt.
Shaqiris Jubiläum
Mario Gavranovic, der gegen Italien nicht zum Einsatz kam, dürfte zumindest einen Teil der entstandenen Lücke wieder füllen. Der Tessiner, der in der Nati meist mit der Jokerrolle vorliebnehmen muss, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Startelf rücken.
Der grösste Druck dürfte aber einmal mehr auf den Schultern von Xherdan Shaqiri lasten. Auch der 30-Jährige, der am Montag sein 100. Länderspiel für die Schweiz absolvieren wird, verfügt über das erprobte Werkzeug, die bulgarische Defensive zu knacken. Vor 10 Jahren erzielte der «Mann der grossen Spiele» beim 3:1-Sieg im Rahmen der EM-Qualifikation alle 3 Tore.
Wer ersetzt Akanji?
Yakins Improvisationskünste sind derweil auch in der Defensive gefragt. In der Innenverteidigung muss der Nati-Coach nebst Elvedi (verletzt) nun auch auf den Ausfall von Manuel Akanji (gesperrt) reagieren. Dass gleich beide Bundesliga-Söldner fehlen, hat Seltenheitswert. Zuletzt war dies in einem Pflichtspiel vor über vier Jahren der Fall.
Anstelle von Elvedi dürfte wieder Fabian Schär das Vertrauen erhalten, die Frage nach dessen Partner stellt sich noch. Nach der Abreise von Bryan Okoh steht mit Eray Cömert nur noch ein zweiter gelernter Innenverteidiger im Kader. Möglich wäre aber auch, dass sein Basler Klubkollege Fabian Frei nach hinten rückt.
Zu allem Übel fehlt auf der linken Abwehrseite auch Ricardo Rodriguez, der sich beim 1:1 gegen Italien eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel zuzog. Für ihn dürfte Ulisses Garcia zum Handkuss kommen.
Immerhin kann die Nati in Luzern auf die Unterstützung des Publikums zählen. Die swissporarena wird ausverkauft sein. Überhaupt war die Heimstätte des FC Luzern in der Vergangenheit ein gutes Pflaster für die Landesauswahl. Die letzten 7 Länderspiele hat die Schweiz allesamt gewonnen (Torverhältnis 21:2).