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Fazit des Nati-Zusammenzugs Schär und Ndoye als grosse Gewinner, Okafor als Verlierer

Die Tests gegen Dänemark und Irland haben gezeigt: Hinten ist die Nati gut aufgestellt, vorne jedoch stockt es.

Fabian Schär.
Legende: Dürfte mehr als zufrieden zu seinem Klub zurückkehren Fabian Schär. Toto Marti/Blick/freshfocus

Angenommen, die Partien in Kopenhagen und Dublin wären keine Test-, sondern Quali-Spiele gewesen: 4 Punkte aus 2 Auswärtsspielen gegen Dänemark und Irland wären aus Sicht der Schweiz zufriedenstellend. Rein resultatmässig kann man somit durchaus von einem gelungenen Auftakt ins EM-Jahr sprechen. Das bedeutet aber nicht, dass es kein Aber gibt.

In 180 Minuten kein Tor aus dem Spiel

So positiv es zu bewerten ist, dass die Schweiz sowohl gegen Dänemark als auch gegen Irland hinten die Null halten konnte, so wichtig erscheint auch zu erwähnen, dass im Spiel nach vorne noch viel Luft nach oben ist. Gerade gegen die tiefstehenden Iren, deren Fussball in gewisser Weise mit der Spielidee des Schweizer EM-Gegners Schottland zu vergleichen ist, fand die Nati zu wenig Lösungen in der Offensive. Das einzige Tor fiel nach einer Standard-Situation.

Entsprechend ist es naheliegend, dass die Verlierer des ersten Nati-Zusammenzuges im Jahr 2024 – vielleicht auch systembedingt, Stichwort «Defense First» – ausschliesslich Angreifer sind. Besonders Noah Okafor, der bei Milan in dieser Saison 5 Mal getroffen hat, musste unten durch. Gegen Dänemark tauchte er kaum auf, hatte gemäss Statistik in 65 Minuten weniger Ballkontakte als der in der 37. Minute ausgewechselte Goalie Yann Sommer. Gegen Irland kam Okafor erst in der Schlussviertelstunde zum Zug.

Kaum aufdrängen konnte sich auch Zeki Amdouni, der mit Burnley in der Premier League ohnehin schon eine schwierige Zeit durchmacht. Zwar provozierte der 23-jährige Genfer in Dublin den Freistoss, der zum Siegtor führte. Ansonsten war der Einfluss Amdounis auf das Spiel jedoch überschaubar.

Keinen bleibenden Eindruck hinterliess auch Ruben Vargas. Der Augsburg-Akteur, der gegen Irland angeschlagen fehlte, konnte die Schweizer Offensive im Spiel gegen Dänemark nicht ankurbeln. Anders als im Fall von Okafor und Amdouni scheint Vargas unter Murat Yakin jedoch mehr oder weniger gesetzt zu sein.

Systemwechsel: Fluch für Offensive, Segen für Defensive?

Obschon die Schweiz ohne Treffer aus dem Spiel heraus blieb, findet sich unter den Gewinnern dieses Zusammenzugs auch ein Offensivspieler: Dan Ndoye. Der Bologna-Flügel kam über die beiden Testspiele auf knapp 150 Minuten Einsatzzeit. Diese nutzte er mehrheitlich, um seine Stärken – die Schnelligkeit und das 1-gegen-1 – zu zeigen oder zumindest anzudeuten.

Der wohl grösste Gewinner ist mit Fabian Schär jedoch ein Verteidiger. So sehr der Systemwechsel von Yakin auf eine Dreierkette in der Abwehr Offensivkräften wie Okafor zu schaffen machte, so sehr spielte er dem Newcastle-Akteur in die Karten. Diese Chance hat der St. Galler genutzt und sich für kommende Aufgaben für einen Stammplatz aufgedrängt.

Faktor Embolo

Aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft im Angriff, wundert es nicht, dass Yakin seit Tagen auf Breel Embolo angesprochen wird. Mit seiner Wasserverdrängung bringt er etwas mit, was den jungen Angreifern wie Amdouni, Vargas oder Okafor noch fehlt. Jedoch datiert sein letzter Einsatz vom 3. Juni des letzten Jahres, in dieser Saison hat er aufgrund eines Kreuzbandrisses noch kein Spiel mit Monaco bestritten.

Dass seine Rückkehr bevorsteht, freut den Nati-Coach. «Breel zu ersetzen, ist nicht einfach», sagt Yakin, der warnend anfügt: «Es wäre aber falsch, im Angriff nur auf ihn zu hoffen.» Denn wer lange ausgefallen ist, braucht auch eine Weile, um wieder zu alter Stärke zu finden.

SRF zwei, Sportlive vom 26.03.24, 20:10 Uhr;

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