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In einem elitären Kreis Die Schweiz, der WM-Dauergast

Die Nati fährt zum 6. Mal in Folge zu einer Fussball-WM. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Auch für Murat Yakin nicht.

Zwischen den beiden Jubel-Szenen in Wien und Pristina lagen Welten: Zwar hatten am letzten Dienstag sowohl Österreich als auch die Schweiz jeweils 1:1 gespielt und mit der WM-Qualifikation das gleiche Ziel erreicht. Trotzdem war die Stimmung im Ernst-Happel-Stadion maximal euphorisch und es wurde (von Marko Arnautovic) gar ein neuer nationaler Feiertag gefordert, während sich die Schweizer Nati-Spieler in Kosovos Hauptstadt nüchtern und artig bei den mitgereisten Fans für den Support bedankten.

Klar: Österreich holte im Direktduell mit Bosnien-Herzegowina in extremis den entscheidenden Punkt. Die Schweiz hingegen hätte das WM-Ticket selbst bei einem 0:5 eingesackt. Der Hauptgrund für die unterschiedlichen Euphorie-Aggregate der beiden Teams nach dem Schlusspfiff ist jedoch ein anderer: Für Österreich endete mit der WM-Quali eine 27-jährige Leidenszeit. Die Schweiz hingegen ist WM-Dauergast.

Neidische Blicke in Europa

In Pristina qualifizierte sich die Nati zum 6. Mal in Folge (!) für eine WM-Endrunde. Dies ist eine mehr als aussergewöhnliche Leistung, denn in Europa gelang dies neben der Schweiz bloss Deutschland, England, Frankreich, Portugal und Spanien. Weltweit sind total nur 12 Länder seit 2006 immer an der WM dabei gewesen. Viele davon haben in der Quali indes weit tiefere Hürden zu nehmen als die Schweiz:

  • Die beiden südamerikanischen Schwergewichte Brasilien und Argentinien spielen in einer 10er-Gruppe, in der inzwischen mindestens 60 Prozent der Teams (!) an die Endrunde fahren.
  • Mexiko ist in der weniger kompetitiven Concacaf-Konföderation eine Top-Nation und seit 1994 durchgehend WM-Teilnehmer.
  • Australien verliess 2005 den ozeanischen Fussballverband OFC und schloss sich dem asiatischen Fussballverband AFC mit dem Ziel an, seine Chancen auf eine WM-Quali zu erhöhen. Mit Erfolg: Australien fuhr seither immer zur Endrunde.

In Europa gibt es zahlreiche grosse Fussball-Nationen, welche neidisch auf die Bilanz der Schweiz blicken. Italien beispielsweise könnte die WM-Endrunde zum 3. Mal in Serie verpassen. Die Niederlande fehlten 2018 in Russland. Die Türkei, welche mit ihren rund 87 Millionen Einwohnern eine fast zehnmal grössere Bevölkerung als die Schweiz hat, fuhr 2002 letztmals an eine WM (und findet sich heuer in den Playoffs wieder).

Zwei Männer in 'QUALIFIED'-T-Shirts, Pressewand im Hintergrund.
Legende: 7. Endrunde für den Captain Granit Xhaka (links) war seit 2014 an jeder WM und EM dabei. Für Murat Yakin wird es das dritte grosse Turnier als Trainer sein. Keystone/Salvatore Di Nolfi

Yakin: «Die Qualität ist hoch»

Nati-Trainer Murat Yakin sagt zu den Gründen für die Schweizer Konstanz: «Die Qualität der Trainer und der Ausbildung ist in der Schweiz hoch. Es gibt einen roten Faden beim Verband.» Zudem seien U17-Weltmeister von 2009 wie Granit Xhaka oder Ricardo Rodriguez Vorbilder für die Jungen, die heutzutage viel früher gescoutet würden, so Yakin. «Die jungen Spieler glauben daran, dass sie dies auch schaffen können.»

SRF zwei, Sportpanorama, 23.11.25, 18:00 Uhr ; 

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