Das emotionale Gastspiel der Schweizer Nati im Kosovo endete nicht nur wegen des Resultats in einer Enttäuschung. Es war die gesamte Leistung über 90 Minuten, welche die Protagonisten nach der Partie konsterniert zurückliess. Das Spiel der nominell hoch überlegenen Schweizer wirkte zeitweise uninspiriert, ideen- und gar lustlos.
Im Interview nach dem Schlusspfiff lieferte Captain Granit Xhaka mögliche Ursachen für den frustrierenden Auftritt: «Die ganze Woche über hatten wir wenig Tempo im Training – so sind wir dann auch aufgetreten.» Nicht das Emotionale also, über das man laut Xhaka nicht reden müsse, sondern die mangelnde Trainingsintensität begründe das mangelhafte Abschneiden der Nati. «Von 0 dann direkt bei 100 einzusteigen, ist schwer.»
Ärger über «dummes» Gegentor
Über den Spielverlauf zeigte sich Xhaka verständlicherweise verärgert: «Statt vorne den Ball zu halten und an der Eckfahne vielleicht auf Zeit zu spielen, bekommen wir ein solch dummes Tor.» Der Ausgleichstreffer des Kosovos fiel erst in der 94. Minute, mit der letzten Aktion der Partie.
Wir haben Glück, dass wir nun gegen Andorra und nicht gegen eine grössere Nation spielen.
Und der 30-Jährige zog auch Parallelen zum Rumänien-Spiel im Juni , sei es doch das zweite Mal gewesen, dass man in der Nachspielzeit das «komplett unnötige» Ausgleichstor kassiere.
Dieses war angesichts des beherzten Auftritts der Hausherren aber durchaus verdient, ein Schweizer Sieg wäre schmeichelhaft gewesen. Die teilweise fast testspielähnlichen Charakteristiken der Partie – tiefe Intensität, wenig Zweikämpfe – bestätigte auch der Captain: «Es hat sich nicht nach einem Quali-Spiel angefühlt», liess Xhaka verlauten. Schlicht «komisch» sei das Spiel gewesen.
Wenig Zuversicht vor Andorra-Spiel
Viel Zeit, um über das Geschehene nachzudenken, bleibt der Nati aber nicht. Am Dienstag steht zuhause gegen Andorra bereits der nächste Ernstkampf an. Es ist eine Chance, nach zwei Unentschieden Selbstvertrauen zu tanken und einen nicht nur für die Tabelle wichtigen Sieg einzufahren.
Die Moral scheint bei Xhaka und Co. momentan nämlich nicht allzu hoch zu sein: «Wir haben Glück, dass wir nun gegen Andorra spielen und nicht gegen eine grössere Nation.»
Yakin: «Haben trainiert wie immer»
Trainer Murat Yakin betonte an der Medienkonferenz nach dem Spiel zur Kritik von Xhaka: «Wir haben wie immer trainiert, alles war unter Kontrolle.» Man könne nicht einfach davon ausgehen, durch diese Gruppe zu marschieren. Der Coach kündigte ein Gespräch unter vier Augen mit dem Kapitän an und will «diskutieren, was die Idee hinter seinen Aussagen ist.»