Den letzten Nati-Zusammenzug im Oktober hatte Michel Aebischer verpasst. Dem Freiburger machten Adduktorenprobleme zu schaffen. Nachdem er in der Serie A deswegen eine Partie hatte auslassen müssen, kam ihm die damalige Länderspielpause gerade gelegen.
Das Verletzungs-Intermezzo hat Aebischer nicht aus dem Tritt gebracht. Bei Pisa war und ist er unumstrittener Stammspieler. «Ich wollte regelmässige Spielzeit, deshalb war ich offen für eine neue Erfahrung», begründet der Mittelfeldspieler seinen Wechsel von Bologna zum Serie-A-Aufsteiger im Sommer.
Beim Klub aus der Toskana ist Aebischer eine wichtige Leaderfigur. Eine Rolle, die ihm durchaus behagt. «Es gibt grosse Ansprüche an mich, auf und neben dem Platz», so der 28-Jährige. «Wir haben viele junge Spieler im Team, die ich führen und leiten kann.» Dass er mehrere Sprachen spricht, kommt ihm dabei sehr entgegen. So versuche er, «jeden einzubinden und mit jedem einmal zu reden».
Andere Ambitionen als bei YB
In Pisa hat sich nicht nur Aebischers Rolle geändert, sondern auch seine Einstellung. Bei einem Aufsteiger herrschen andere Ambitionen vor, als er es aus seiner Zeit bei den Young Boys und Bologna kennt. Nach 11 Spielen belegt der Klub mit 9 Punkten aktuell Tabellenrang 16.
Er habe lernen müssen, dass es nicht immer um schönen, sondern erfolgreichen Fussball gehe. «Es ist nicht immer wichtig, von hinten rauszuspielen, du kannst auch mal einen langen Ball spielen. Solche Dinge haben etwas Anpassungszeit gebraucht, das kann ich so sagen», so Aebischer über sein neues Mindset. Mittlerweile habe sein Team eine gute Balance zwischen spielerischen Lösungen und auf Resultat spielen gefunden, wie er beim Nati-Medientermin am Mittwoch in Lausanne ausführt.
In der Nationalmannschaft sind die Chancen auf Einsatzminuten für Aebischer durchaus intakt. Im Mittelfeld ist durch den Ausfall von Remo Freuler ein Platz frei geworden, auf den er durchaus schielt. «Ich hätte mir den Platz durch meine Leistungen bei Pisa verdient», sagt Aebischer selbstbewusst. Er ist sich aber bewusst, dass dies auch für andere Spieler gelte. «Das ist eine der grossen Qualitäten in der Nati. Wenn einer ausfällt, stehen zwei, drei andere bereit.»