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Nati-Direktor Tami erklärt Diagramme halfen Yakin – Nati-Assistent Cavin wohl zu Lausanne

Murat Yakin wird die Schweizer Fussball-Nati an die EURO 2024 führen. Im Nachgang erläuterte Nati-Direktor Pierluigi Tami die Gründe und sprach über andere Personalien.

Murat Yakin und Vincent Cavin
Legende: Ihre Wege werden sich wohl trennen Murat Yakin und Vincent Cavin. KEYSTONE/Philipp Schmidli

Seit Dienstag ist klar, dass es bei der Nati auf der Cheftrainer-Position bis zur EM 2024 in Deutschland keinen Wechsel geben wird. Dies gilt indes nicht für alle Positionen im Staff: Yakin-Assistent Vincent Cavin dürfte die Nati verlassen. Er hatte den Verband bereits vor den letzten Qualifikationsspielen über das Angebot von Lausanne-Sport als Sportchef informiert. Inzwischen verdichten sich die Hinweise auf seinen Abgang. Die Nachfolge möchte Tami noch in diesem Jahr klären.

Die Zahlen stimmen – die Resultate nicht

Der Tessiner äusserte sich auch zum Inhalt der Analysen, die zum Entscheid pro Yakin führten: Bei der Nachbetrachtung der Qualifikation wurde unter anderem eine Diagrammachse erstellt, in welcher der kombinierte Wert von Ballbesitz und Torgefährlichkeit dargestellt wurde.

Mit Ausnahme eines Spiels (auswärts gegen Kosovo) befand sich die Schweiz stets im gewünschten Bereich. Dies unterstreiche die Dominanz, mit der das Team aufgetreten sei, so Tami. «Die grosse Frage ist, warum wir trotz dieser Werte so viele Punkte liegengelassen haben.»

Kein «Killerinstinkt»

Tami vermisste vom Team dafür «den Killerinstinkt» und «die Emotionen im Strafraum». Zu oft sei es ihm vorgekommen, als ob die Spieler in den Abschluss oder in das Kopfballduell gegangen seien, weil es in dieser Situation von ihnen erwartet wurde – die «letzte Überzeugung» habe er nicht gesehen.

Das sind Kritikpunkte, die in vielen Fällen zu einer Trainerentlassung führen. Warum nicht bei Yakin? «Murat hat die Herausforderungen erkannt und uns Lösungen präsentiert», sagte Tami. Wie diese konkret aussehen, behielt er für sich. Er sagte nur, dass Yakin Vorschläge gemacht habe, die ihn und den Zentralvorstand überzeugt hätten.

Kein Kontakt zu Fischer oder Favre

Tami hob nochmals hervor, dass Yakin alle Ziele seit seinem Amtsantritt erreicht habe. «Es gab keine Gründe, den bis nach der EM laufenden Vertrag mit unserem Trainer aufzulösen.» Allerdings gab es offensichtlich auch keine Gründe, den Vertrag zu verlängern. Ob Yakins langfristige Zukunft noch vor der EM geklärt wird, liess Tami offen. Es ist möglich, dass im Frühling Gespräche dazu geführt werden.

Vorerst war es Tami wichtig, dass die Leistungen nicht schöngeredet werden, wie es der Trainer während der Kampagne gemacht hatte. «Murat hat sich selbstkritisch gezeigt und er hat uns einen klaren Plan präsentiert, was Kader und Staff betrifft. Mit dieser Grundlage sind wir bereit, ihn weiter zu unterstützen.» Kontakte zu anderen Trainern wie Urs Fischer oder Lucien Favre habe es keine gegeben.

SRF zwei, Sportlive, 21.11.2023, 20:10 Uhr ; 

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