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Nati muss weiter warten Drei Erkenntnisse, die Mut machen, und ein Aber

Nach dem Portugal-Spiel sind sich alle einig: Die Schweiz war mindestens ebenbürtig. Nur gegen das Phänomen Cristiano Ronaldo war sie machtlos.

Die Schweiz hat gegen Portugal eine gute Leistung abgeliefert, phasenweise sogar eine sehr gute. Davon kann man sich natürlich nichts kaufen. Man darf aber nicht vergessen, wer beim Gegner alles auf dem Platz stand. Das 2:1 der Portugiesen war eine Traum-Kombination von zwei Weltklassespielern.

Irgendwann wird die Schweiz den nächsten Schritt machen und zum ersten Mal seit 1954 ein K.o.-Spiel gewinnen. Die folgenden positiven Signale lassen dies zumindest erhoffen:

  • 1. bis zur 88. Minute war die Schweiz ebenbürtig

Experten und Spieler waren sich nach dem Schlusspfiff einig: Die Nati hatte Portugal mehrheitlich im Griff. Die Statistik bestätigt den optischen Eindruck. Die Schweiz kam auf mehr Ballbesitz (55:45 Prozent), mehr Torschüsse, mehr Pässe.

Die Mannschaft von Coach Vladimir Petkovic stellte den amtierenden Europameister vor grosse Probleme. Bis zu den fatalen Schlussminuten, als Ronaldo zweimal zuschlug.

  • 2. Die Schweiz hat eine neue Powerseite

Vor allem in der ersten Halbzeit sorgte die Nati über die rechte Seite für permanente Torgefahr. Kevin Mbabu präsentierte nach dem faden Dänemark-Match wieder sein Belgien-Gesicht. Das Zusammenspiel mit Denis Zakaria, Xherdan Shaqiri und Haris Seferovic klappte vorzüglich.

Mehrfach legte Mbabu auf den Benfica-Stürmer auf. Die Latte verhinderte den zu diesem Zeitpunkt mehr als verdienten Ausgleich kurz vor der Pause. Dass der künftige Wolfsburger vor Ronaldos erstem Streich sauber tackelte, ist ein schwacher Trost. Und der Fakt, dass «CR7» für Juventus in dieser Saison kein Freistosstor erzielt hatte, umso bitterer.

  • 3. Die offensive Ausrichtung macht Spass

Petkovic scheint immer mehr auf eine 3er-Abwehr mit Mbabu und Zuber als Aussenläufer zu setzen. Es scheint die perfekte Formation für das aktuelle Spielermaterial zu sein. Die mutige, weil offensive und variantenreichere Ausrichtung sorgte auch gegen Portugal für viel Schweizer Präsenz in der gegnerischen Platzhälfte.

Die Abwehr war zwar nicht immer sattelfest. Goalie Yann Sommer – der nicht seinen besten Abend einzog – erhielt jedoch kaum einmal Gelegenheit, sich auszuzeichnen. 3 Schüsse kamen auf sein Tor, alle landeten im Netz.

  • Aber …

Bei allem Lob muss sich die Schweiz auch kritische Fragen stellen. Das Team baute nach rund 70 Minuten ab. Und genau dann setzte sich die Qualität der Portugiesen durch:

Die Schweiz hatte nicht mehr die Kraft, die technische Stärke der Portugiesen zu unterbinden.
Autor: Benjamin Huggel

Bereits gegen Dänemark war dies der Fall gewesen. Gerade bei Granit Xhaka schienen die Batterien am Ende etwas leer. Das mag nach einer langen Saison verständlich erscheinen, ist aber unverzeihlich auf diesem Niveau. Und den unwiderstehlichen Drang, das 2:1 zu erzielen, liessen die Schweizer vermissen.

Mbabu hadert, Ronaldo tröstet Shaqiri.
Legende: Kein Lohn für eine starke Leistung Mbabu hadert, Ronaldo tröstet Shaqiri. Keystone

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 05.06.2019, 20:00 Uhr

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