«Ein wenig überrascht war ich schon, wie leicht ich mich in der Bundesliga zurechtgefunden habe», gesteht Josip Drmic. Der 21-jährige Stürmer hat bei Nürnberg einen Traumstart hingelegt - aus persönlicher Sicht. Die Franken kämpfen gegen den Abstieg, Drmic ist ihr Hoffnungsträger.
11 Tore erzielte der technisch versierte, pfeilschnelle und spielfreudige Schweizer in den 22 Liga-Partien. Nur 5 Spieler trafen öfter als er. Sein wohl überlegter Wechsel vom FC Zürich zu den Franken im Sommer hat sich ausbezahlt. Drmic wählte keine der ganz grossen Adressen in der Bundesliga, dafür hatte er in Nürnberg die Chance, regelmässig zu spielen.
Wenig Einsätze in der Nati
Aktuell aber gilt Drmics Fokus voll und ganz der Schweizer Nati. Dank seinen Leistungen in der Bundesliga befindet er sich im Rennen um einen WM-Platz gegenüber den anderen Stürmern Admir Mehmedi, Haris Seferovic, Mario Gavranovic, Innocent Emeghara, Eren Derdiyok oder Nassim Ben Khalifa in einer starken Ausgangslage.
In der Nati ist Drmic nämlich noch nicht richtig angekommen. Erst vier Einsätze für das A-Team stehen zu Buche, in der WM-Quali kam Drmic dreimal, gesamthaft nur während 88 Minuten, zum Einsatz. «Auf der Bank zu sitzen, war nicht einfach. Doch ich wusste, dass meine beharrliche Arbeit irgendwann belohnt wird», so Drmic.
Eine Gelegenheit, aber keine entscheidende
Im Testspiel gegen Kroatien darf er mit einem Einsatz von Beginn an rechnen. «Ich bin bereit, um diese Gelegenheit zu nutzen und werde alles geben», verspricht er.
Entscheidend dafür, wer in Brasilien im Sommer für die Schweiz auf Torejagd geht, dürfte der Abend in St. Gallen aber nicht sein. «Trainer Ottmar Hitzfeld kennt meine Qualitäten sowieso gut», ist Drmic überzeugt.
Der Coach selbst ist froh, dass sich Drmic und mit Mehmedi (Freiburg) ein weiterer Bundesliga-Söldner einer guten Form erfreuen. «Das gibt mir viele Möglichkeiten im Sturm. Ich habe die Qual der Wahl, was mir viel lieber ist, als darauf zu hoffen, dass meine Stürmer in Form kommen», erklärt Hitzfeld.
«Auf dem Weg zum Top-Stürmer»
Anders als Drmic war Hitzfeld nicht überrascht von dessen Bundesliga-Einstand: «Dass er schnell und torgefährlich ist, hatte er schon beim FCZ gezeigt.» Hitzfeld fordert von Drmic weitere Fortschritte. «Er hat sich physisch und im Kombinationsspiel weiterentwickelt. Noch ist er kein absoluter Top-Stürmer, aber er ist auf dem Weg dazu.» Ein Länderspiel und eine knappe halbe Bundesliga-Saison bleiben Drmic, um Hitzfeld weiter zu überzeugen.