Marcel Koller ist in Zürich-Schwamendingen aufgewachsen, damals wie heute ein Arbeiterviertel im Norden der Schweizer Finanzmetropole. Er hat es weit gebracht: Als Spieler holte er Titel um Titel mit GC, spielte in der Champions League. Auch als Trainer kam er zu Titelehren in der Schweiz und arbeitete in der Bundesliga beim 1. FC Köln und beim VfL Bochum. Zuletzt verhalf er Österreich als Nationaltrainer, den Kontakt zur internationalen Spitze wieder herzustellen.
Nie mehr Penaltys!
Kollers Ehrgeiz, seine fussballerische Besessenheit, zeigte sich schon während seiner Jugend in Schwamendingen: «Als er einmal einen Penalty verschoss, war das für ihn ganz schlimm. Er wäre am liebsten im Boden versunken und hat danach nie mehr einen Penalty geschossen», erinnert sich Marcel Kollers Schwester Betty.
Bereits als Junior beim FC Schwamendingen zeigte sich Kollers grosses Talent. Man musste ihn zwischendurch gar vom Platz nehmen, um die Gegner nicht zu fest zu demütigen, erinnert sich sein ehemaliger Mitspieler Othmar Gubelmann. Koller war zu Junioren-Zeiten noch ein pfeilschneller Flügelstürmer und Torjäger, erst später bei GC wurde er zur Arbeitsbiene im Mittelfeld – das Toreschiessen gehörte fortan nicht mehr zu seinen Kernkompetenzen.
«Wir durften noch Kinder sein»
Eigentlich erstaunlich, denn Koller hat in Schwamendingen noch eine richtige Strassenfussballer-Jugend erleben dürfen, wie sich sein Jugendfreund Heinz Banz erinnert: «Wir durften noch Kinder sein, kickten auf der Schulhauswiese, ohne dass es uns gleich verboten wurde. Und wenn der Abwart dann doch kam, sind wir halt davon gerannt und spielten ums Haus herum.»
Von Schwamendingen in die weite Welt und auf die Trainerbank der Schweizer Nati. Falls Marcel Koller wirklich dort landet, wird er immerhin wieder auf einen Schwamendinger treffen. Auch Nati-Verteidiger Ricardo Rodriguez stammt aus dem Quartier in Zürich Nord.