Tages-Anzeiger: Jorginho, der «schrecklich schlechte Elfmeterschütze»
Der Tages-Anzeiger sieht Penalty-Sünder Jorginho als tragischen Helden der Italiener: «Schliesslich setzt Yakin für die letzten paar Minuten ein Zeichen, als er Shaqiri und Okafor vom Platz holt. [...] Er bringt für sie mit Fabian Frei und Djibril Sow zwei Defensivspieler. Der Plan geht auf. Dank Jorginho, dem schrecklich schlechten Elfmeterschützen.»
Weiter findet der «Tagi» für den Startelf-Debütanten auf der Neuner-Position lobende Worte: «Okafor besitzt das Tempo, das die Schweiz dringend braucht. Er verfügt mit 1,85 m auch über eine respektable Grösse, vor allem ist er unerschrocken.»
NZZ: Die Hierarchie zunächst auf den Kopf gestellt
Die NZZ erklärt Yakins Plan – und dessen partielles Scheitern: «Als die Schweizer in Führung lagen, in diesen gut 20 Minuten, kam der Gedanke auf, ob in Rom wieder eine Stunde dieses Underdog-Trainers Yakin schlagen sollte, der es 2013 geschafft hatte, mit Basel Tottenham und Chelsea zu schlagen. Man sah, dass er auch diesmal eine Idee hatte, wie der grössere Gegner zu bezwingen wäre, mit Mut und Aggressivität, mit der Unbekümmertheit der jungen Okafor und Ruben Vargas – so, wie das 1:0 gefallen war eben. Doch von dieser Masche liessen sich die Italiener irgendeinmal nicht mehr erwischen. Die Hierarchie war alsbald geklärt, Italien oben, die Schweiz unten.»
Die Nati zeigt in Rom Italien fast den (Europa-)Meister.
Blick: Das «Baller-Fernduell» dank Widmers «Prachtstreffer»
Der Blick blickt bereits auf das Fernduell am Montag und würdigt den Schweizer Torschützen: «Die Nati zeigt in Rom Italien fast den (Europa-)Meister, am Ende heissts aber 1:1. Jetzt kommts am Montag zum Baller-Fernduell der beiden Teams um die WM. [...] Das offensive Quartett mit Shaqiri, Vargas, Steffen und Shootingstar Okafor sorgt für mächtig Probleme bei Bonucci & Co. In der 11. Minute ist der Europameister überfordert: Okafor zieht nach einem Shaqiri-Steilpass der italienischen Abwehr davon, behält die Übersicht und legt zurück auf Widmer. Der Mainz-Verteidiger fackelt nicht lange und haut den Ball am perplexen Donnarumma vorbei ins Netz. Prachtstreffer!»
Es gab im Olimpico keine Apokalypse wie 4 Jahre zuvor im San Siro.
Gazzetta dello Sport: Keine «Causa Belotti», eine «Causa Tore»
Die Gazzetta ortet ein «offensives Problem» bei den Italienern: «Italien, es gibt ein Problem im Angriff. Tore aus Standards genügen nicht. Immobiles Verletzung, Belotti noch nicht fit und ein bisschen Pech: Gegen Bulgarien und die Schweiz gab es nur 2 Tore. [...] Es ist keine Causa Belotti, es ist eine Causa Tore. Diese weisse Linie, die im Sommer noch eine Grenze ohne Kontrollen, ohne Zoll war. Wir haben sie oft und gerne überquert. Dann wurde alles schwieriger, die Probleme wurden durch den EM-Titel unter den Teppich gekehrt.»
La Repubblica: 8 Jahre im Fegefeuer
Vor ziemlich genau 4 Jahren hatte Italien die Qualifikation zur WM 2018 in den Playoffs gegen Schweden verpasst. Nach einem 0:1 in Stockholm gab es zuhause nur ein torloses Remis, worauf sich die Repubblica bezieht: «Es gab im Olimpico keine Apokalypse wie 4 Jahre zuvor im San Siro. Doch Italien ist nach 8 Jahren im Fegefeuer zu einem weiteren Sieg gezwungen. Das soll nun am Montag in Nordirland gelingen, wo man den Vorsprung von 2 Toren auf die Schweiz verteidigen muss.»