Es war nach dem Ausrutscher gegen Tschechien die grosse Ernüchterung: das diskussionslose 0:4 in Lissabon. Auch wenn die Nations League in ihrem Format eine bessere Testspielserie verkörpert, stellt sich die Frage, ob der Schweizer Nationalmannschaft ausgerechnet im WM-Jahr die Form abhanden gekommen ist.
Auch mit ein wenig Abstand bezeichnet Pierluigi Tami den Auftritt gegen Portugal als «grosse Enttäuschung. Sie haben unsere Probleme deutlich aufgezeigt», so Tami. Silvan Widmer, der die Niederlage von der Bank aus mitverfolgte, geht mit dem Fazit Tamis einig. «Die fehlende Kompaktheit ist unser Hauptproblem», erörterte der Mainz-Akteur die derzeitige Schwäche im Schweizer Spiel genauer.
Parallelen zu 2020
Blickt man nämlich zurück auf die Auftritte der Nati in den vergangenen Jahren, fällt auf, dass die letzte Sieglosserie von vier Spielen aus dem 2020 stammt. Ein Jahr, das die Schweizer Nationalmannschaft abgesehen vom (Forfait-)Sieg gegen die Ukraine im November in sieben Auftritten sieglos gestaltete.
Mit dem Jahreswechsel zeigte sich die Mannschaft dann wie ausgewechselt: 2021 gewann die Schweiz von 17 Auftritten deren elf und ging nur zwei Mal als Verliererin vom Platz: in der EM-Gruppenphase gegen den späteren Europameister Italien und im Viertelfinal gegen den Finalisten Spanien. Für Murat Yakin, der im August 2021 zur Mannschaft stiess, ist es die erste Baisse, nachdem der 47-Jährige im ersten Kalenderjahr unbesiegt blieb.
Knackpunkt Defensive?
Begibt man sich in statistischer Hinsicht auf Spurensuche für die aktuelle Baisse, zeigt sich, dass die Schweiz besonders im Defensivspiel ungewohnt anfällig agierte: Sechs Gegentore in zwei Spielen gab es zuletzt an der WM 2014, wo die Schweiz nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Ecuador von Frankreich mit 2:5 in die Schranken gewiesen wurde.
In den beiden ausbleibenden Duellen der Juni-Tranche der Nations League empfangen die Schweizer am Donnerstag Spanien und am Sonntag Portugal (beide Spiele live bei SRF). «Da kommt noch einiges an Arbeit auf uns zu», meinte auch Widmer. Denn will die Schweizer Nati ihr eigenes Ziel erfüllen und nicht aus der Liga A der Nations League absteigen, ist in Genf gegen die zwei grossen Kaliber in Genf eine Reaktion gefragt.