Zweimal 0:0 und einmal 2:5: Unter dem Strich liest sich die Länderspiel-Bilanz Johan Djourous gegen Frankreich nicht schlecht. Alle drei Spiele fanden an WM- oder EM-Endrunden statt – und an die beiden torlosen Unentschieden hat der 76-fache Internationale noch sehr lebhafte Erinnerungen, wie er am Donnerstagabend bei «Gredig direkt» erzählte.
Djourou stand jeweils sehr nahe an einem Torerfolg:
- WM 2006, Deutschland: Im Gruppenspiel gegen den späteren Finalisten erringt die Schweiz einen Punkt. Und ist nach dem Spiel eher enttäuscht: Kurz vor Schluss geht Alex Frei nach einem Freistoss von Ludovic Magnin mit der Hand zum Ball. Und verhindert damit den Siegtreffer des hinter ihm stehenden Djourou.
- EM 2016, Frankreich: Im abschliessenden Gruppenspiel gegen den Gastgeber, der später erneut im Final scheitert, ist die Schweiz unterlegen. Allerdings nicht chancenlos: Nach einem Eckball von Xherdan Shaqiri und einer Kopfballverlängerung Fabian Schärs kommt Djourou am zweiten Pfosten ins Straucheln und kann den Ball im Liegen nicht an Frankreich-Goalie Hugo Lloris vorbeibringen.
«Diese Szenen sind immer noch präsent», so Djourou. Wegen der besonderen Umstände wurmt ihn der Fast-Treffer vor 15 Jahren aber noch etwas mehr. «Zidane, Makelele, Vieira – wenn du gegen solche Grössen spielst, willst du einfach das Tor machen. Es war am Ende des Spiels, wir hätten auch 1:0 gewinnen können.»
«Vielleicht ist jetzt die Zeit reif»
Für den gebürtigen Genfer waren Spiele gegen den grossen Nachbarn immer speziell. Mit einigen Stars der «Équipe Tricolore» wie etwa Thierry Henry oder eben Vieira spielte der heute nicht mehr aktive Innenverteidiger bei Arsenal auch zusammen.
Vor der Neuauflage im EM-Achtelfinal am Montag ist Djourou verhalten positiv. «Vielleicht ist jetzt die Zeit reif, einen Schritt weiterzugehen.» Wie anno 2006 sei der Gegner aber überragend besetzt und deshalb schwer zu schlagen. «Mein Herz sagt, dass wir gewinnen. Aber der Kopf sagt, dass Frankreich vielleicht noch ein bisschen zu stark ist.»