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Medien über Deutschland-Pleite «Das Team von Andorra hätte nicht viel schlechter ausgesehen»

Die deutschen Medien gehen nach der 0:6-Niederlage der DFB-Elf in Spanien hart mit Trainer Joachim Löw ins Gericht.

Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft hat am Dienstagabend in Spanien die höchste Niederlage seit über 89 Jahren kassiert und damit das Finalturnier der Nations League klar verpasst.

In den deutschen Medien herrscht Untergangsstimmung, während anderswo Verblüffung dominiert. Eine Auswahl:

Deutschland:

  • Die Bild bezeichnet das 0:6 als «Das Jogi-Desaster». Das deutsche Boulevardblatt sieht den Stuhl des Nationaltrainers angesägt und schreibt: «Jetzt wackelt Jogi!» Die Mannschaft sei «körperlos, wehrlos, chancenlos» aufgetreten.
  • Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung wurde in Spanien «der deutsche Tiefpunkt» erreicht. Der Härtetest verkam zum «historischen Debakel». In allen Teilen der Mannschaft herrschte «völlige Hilflosigkeit» und Real-Madrid-Star Toni Kroos sei ein «Totalausfall» gewesen.
  • Die Süddeutsche Zeitung konstatiert: «Mitten in der zuletzt aufgekommenen zarten Aufbruchsstimmung ist diese überaus peinliche Niederlage ein Schock für Löw und die DFB-Führung.» Und es musste den Spaniern «fast albern vorkommen, wie leicht es die Deutschen ihnen machten».

Deutschland-Trainer Joachim Löw.
Legende: Wird mit Kritik eingedeckt Deutschland-Trainer Joachim Löw. imago images

  • Ziemlich resolut wählt auch Die Zeit ihre Worte: «Das wird nichts mehr», lautet der Titel des Sport-Aufmachers und spricht damit die Beziehung zwischen Trainer Löw und der Mannschaft an. Der Plan gegen Spanien «ging schief, schiefer, am schiefsten». Weiter heisst es: «Das Team von Andorra hätte nicht viel schlechter ausgesehen.»
  • Für Die Welt war der Auftritt der Deutschen «blamabel». Löw verfolgte «regungslos, wie seine Mannschaft von den Spaniern auseinandergenommen wurde».
  • Der kicker charakterisiert die Niederlage als «auch in dieser Klarheit hochverdient». Die Deutschen brachten «nicht die geringste Gegenwehr auf und wurden deklassiert».

Spanien:

  • La Vanguardia schreibt: «Spanien verpasste sich im zuschauerleeren Olympiastadion in Sevilla eine Huldigung und ein Bad in Selbstvertrauen.» Und weiter: «Es war ein regelrechtes Niederrennen von der ersten Minute an, auf das Deutschland keine Antwort fand.»
  • El Mundo : «Spanien demütigt Deutschland in einer geschichtsträchtigen Nacht.»
  • Die Marca sah in den Deutschen «Spielzeuge», die von den Spaniern «zerquetscht» und «zertrümmert» wurden. Es sei eine Vorstellung gewesen, bei der sich Spieler wie «Augenthaler, Kahn oder Matthäus wohl übergeben hätten».
  • El País fasst zusammen: «Spanien bringt die Deutschen in Verlegenheit. Die neue Generation der «Roten» hat es mit einer epochalen Torserie der Mannschaft von Löw gezeigt und wird in der finalen Phase der Nations League spielen.»

Manuel Neuer musste gleich sechs Mal hinter sich greifen.
Legende: Bemitleidenswert Manuel Neuer musste gleich sechs Mal hinter sich greifen. imago images

Grossbritannien

  • The Guardian : «Ja, sechs. Gegen Deutschland. Das war historisch, die Art von Ereignis, bei dem 65'000 Menschen den Rest ihres Lebens damit verbringen sollten, zu prahlen, dass sie dabei gewesen sind. Stattdessen können das gerade mal 300, aber sie werden es tun. Die Mannschaft von Joachim Löw wurde nicht einfach nur zum ersten Mal seit 13 Spielen besiegt, sie wurde zunichtegemacht.»

SRF zwei, Fussball – Nations League Highlights, 17.11.2020, 23:10 Uhr ; 

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