36, 41 und 29: So viele Treffer hatten die Young Boys in den Meisterjahren 2019 bis 2021 unter Gerardo Seoane jeweils kassiert. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass diese Werte in dieser Spielzeit wohl nicht erreicht werden. Nach 18 Runden stehen die Berner nämlich bereits bei 35 Gegentoren. Nur Schlusslicht Winterthur (50) und Servette (36) stehen in dieser Sparte noch schlechter da als der einstige Branchenprimus aus der Bundesstadt.
Rückkehrer Seoane sieht sich mit einer Abwehr konfrontiert, die den Ansprüchen derzeit nicht gewachsen ist. Konnten die defensiven Defizite beim 4:4 gegen Servette noch halbwegs mit der Offensive wettgemacht werden, spottete das 2:6 gegen die Grasshoppers jeglicher Beschreibung. Wenn man der Blamage gegen die Zürcher etwas Positives abgewinnen will, ist es der Zeitpunkt. Weil am Sonntag noch eine Partie ansteht, könnte man im Erfolgsfall dennoch mit einem guten Gefühl in die Winterpause.
Kein Wiedersehen mit von Ballmoos
Dafür müsste gegen Lugano aber wohl ein Sieg her. Die Tessiner haben sich nach dem schlechten Saisonstart (1 Sieg aus 6 Spielen) gefangen und befinden sich auf dem Vormarsch. Seit sechs Partien hat das Team von Trainer Mattia Croci-Torti nicht mehr verloren und sich damit äusserst effizient gezeigt. Nur beim 4:2 gegen Servette erzielten die «Bianconeri» mehr als ein Tor, drei Mal gewannen sie mit 1:0, so wie zuletzt am Mittwoch gegen den FCZ.
Das erste Aufeinandertreffen haben die Young Boys Ende August mit 3:1 für sich entschieden. Goalie David von Ballmoos hat in der Zwischenzeit die Fronten gewechselt. Weil der langjährige YB-Schlussmann jedoch noch immer verletzt fehlt, fällt das Wiedersehen ins Wasser.
Seoanes persönliche Bilanz gegen Lugano lässt sich übrigens sehen. Von 12 Partien gegen die Luganesi hat er als YB-Trainer nur eine verloren (8 Siege). Dass diese Bilanz aus einer anderen Berner Zeitrechnung stammt, erfuhr Seoane gegen GC jedoch am eigenen Leib.