«Ein wunderbarer Abend», fasste GC-Trainer Gerald Scheiblehner die Geschehnisse im Letzigrund am Samstag zusammen. Seine Grasshoppers hatten soeben den FC Zürich mit 3:0 besiegt. «Ein verdienter Sieg, auch in der Höhe», so der 48-jährige Österreicher.
Der gebürtige Linzer kennt Stadtderbys aus seiner vorherigen Zeit in der österreichischen Bundesliga nur zu gut und weiss entsprechend um die Bedeutung dieser Duelle: «In solchen Spielen geht es um die Energie. Man muss den unbändigen Willen haben, das Spiel zu gewinnen. Es geht um die Stellung in der Stadt.»
Mit seinem Ex-Klub Blau-Weiss-Linz war Scheiblehner gegen den LASK stets der Underdog – ähnlich ist die Rollenverteilung zwischen seinen komplett neu und besonders jung aufgestellten Grasshoppers und dem FCZ. Vergleichbar ist nach dem 3:0-Triumph auch Scheiblehners Derby-Bilanz in der Schweiz und Österreich: In seiner Heimat gewann er mit Blau-Weiss beide Heimspiele jeweils zu null (2:0; 1:0).
Asp Jensen und Marques wirbeln
Für GC war das 3:0 der erste Derbysieg seit dem 28. Januar 2024 und der erste ohne Gegentor seit dem 25. Februar 2018. Weil der FC Zürich im 291. Zürcher Derby aber grösstenteils harmlos auftrat, gab weniger die GC-Defensive, sondern viel mehr die spielfreudige Offensive zu reden.
Wir haben immer an die Jungs geglaubt. Nun haben sie es zurückgezahlt.
In dieser sorgten vor allem die 19-jährige Bayern-Leihgabe Jonathan Asp Jensen (1 Tor, 1 Vorlage) und das 20-jährige Eigengewächs Samuel Marques (1. Super-League-Tor, 1 Vorlage) für die Glanzpunkte. Es ist dieser Weg, mit primär jungen und hungrigen Spielern aufzutreten, den die «Hoppers» derzeit konsequent beschreiten – trotz schwankenden Leistungen und einer bislang eher mageren Ausbeute.
«Man muss Geduld haben mit den Jungs. Wir waren mit den Ergebnissen in den letzten Wochen schon zufrieden – auch wenn es in der Tabelle noch nicht so gut aussieht. Wenn man hart arbeitet, dann belohnt man sich auch. Mich freut es für die Jungs. Wir haben immer an sie geglaubt. Nun haben sie es zurückgezahlt», so ein glücklicher Scheiblehner.
«Wollten zeigen, dass wir leben»
Der gleichen Meinung ist der unermüdliche GC-Captain Amir Abrashi, der in der 88. Minute eingewechselt wurde und damit sein Comeback nach längerer Verletzungspause gab: «Man sieht die Entwicklung Woche für Woche. Wir waren uns bewusst, dass wir unseren Weg weitergehen müssen. Dann werden wir auch belohnt.»
Immer Gas geben und an den Sieg glauben – so liesse sich, wenn man Torschütze Marques zuhört, das GC-Motto wohl treffend beschreiben. Am Samstagabend war auffällig, wie sich die Grasshoppers in jeden Zweikampf warfen, die Duelle annahmen und oft gewannen. Scheiblehners Team hatte gegen den FCZ auch etwas schwierige Phasen zu überstehen, blieb aber stets bei sich. «Es war uns wichtig, zu zeigen, dass wir leben» – Mission erfüllt.