Am Samstagabend ist es wieder so weit, es ist Derby-Zeit in Zürich. Die Grasshoppers «empfangen» Stadtrivale FCZ zur 291. Ausgabe des Stadtderbys im Letzigrund. Zwei der Protagonisten feiern am 8. Super-League-Spieltag ihre Derby-Premiere in Zürich: die beiden Trainer, GC-Coach Gerald Scheiblehner und sein Kontrahent, Mitchell van der Gaag.
Mit der Brisanz von Stadtderbys sind beide aber aus jüngster Vergangenheit vertraut, Scheiblehner duellierte sich in den vergangenen 2 Saisons als Trainer von Blau-Weiss Linz 4 Mal mit dem LASK. Van der Gaag war – zwar «nur» als Co-Trainer Erik ten Hags – bei 6 Manchester-Derbys an der Seitenlinie.
Ich hoffe, dass die GC-Fans am Schluss die lauteren sein werden.
Für GC-Trainer Scheiblehner wird es nach dem Testspiel gegen Bayern München die nächste Partie in einem gut gefüllten Letzigrund sein. Besonders freue er sich darauf, dies nun in einem Pflichtspiel zu erleben und fügt an: «Ich hoffe, dass die GC-Fans am Schluss die lauteren sein werden.» Um diese Wünsche des Trainers zu erfüllen, müssen aber noch einige Tickets im Heimsektor über die Theke gehen. Auf einen gut gefüllten Letzigrund deutet bisher nur der FCZ-Bereich hin.
Vielleicht spielte Scheiblehner auch auf das gewünschte Resultat an, denn die «Hoppers» warten seit Januar 2024 (2:1) auf einen Derby-Sieg. «Vergangenes kann man nicht mehr ändern», meinte der Österreicher dazu, dass GC keines der letzten 6 Derbys gewinnen konnte.
Gegen St. Gallen sprach die Statistik auch gegen uns.
Mahner auf der FCZ-Bank
Worauf GC auch schon länger wartet, ist ein Spiel zu null. In dieser Saison gelang das in der Meisterschaft noch nie. «Es ist halt auch immer noch ein Gegner auf dem Feld», ist Scheiblehners lapidarer Kommentar dazu. Ihm sei wichtiger, dass seine «Hoppers» vorne auf dem Platz erfolgreich seien. Auf eine gute Offensive ist GC gegen den Stadtrivalen auch angewiesen. In den letzten 22 (!) Derbys hat der FCZ immer getroffen, letztmals im Februar 2018 nicht.
Nicht nur der Österreicher gibt wenig auf Statistiken, sondern auch sein Gegenüber van der Gaag. Wichtig seien nicht die letzten 6 Derbys, sondern das nächste Spiel. «Gegen St. Gallen sprach die Statistik auch gegen uns», erinnert der Niederländer. Die Zürcher liessen sich von den Zahlen nicht beirren, schlugen den Leader 3:1 und feierten den 3. Super-League-Sieg in Serie. Grund zur Euphorie beim Niederländer? Mitnichten. Den Mahnfinger hebend ruft er dem Journalisten das Cupspiel bei Nyon in Erinnerung.
Der Kapitän ist wieder an Bord
Ein Warten hat bei GC am Samstag definitiv ein Ende: Amir Abrashi ist zurück – zumindest im Aufgebot. Der Captain kehrt nach einer Muskelverletzung zurück und ist für GC viel mehr als ein routinierter Mittelfeldspieler; er ist Captain, Identifikationsfigur, «Legende» (Scheiblehner) und wohl heiss wie kaum jemand anderes auf das Derby im GC-Lager.
Gerade nach so einem Umbruch sei er sehr froh, einen wie Abrashi zu haben, meint Scheiblehner. Einer, der wisse, worum es in einem Derby gehe und das den Neuen mitgeben kann. Dafür müssen die «Hoppers» auf Young-Jun Lee verzichten, der sich den Fuss gebrochen hat.