Wenig Esprit, wie schon gegen Meister YB in der Schlussviertelstunde 3 Gegentreffer gefasst und körperlich platt: Die Mannschaft des FC Sion konnte auch beim kapitalen Abstiegsknüller gegen Aufsteiger Vaduz das Ruder nicht herumreissen. 75 Minuten lang war Sion zumindest nicht das schlechtere Team, verlor aber am Ende nach 3 Gegentoren innerhalb von neun Minuten 0:3 – und kassierte obendrein noch eine rote Karte.
Sion-Präsident Christian Constantin fand nach der Partie deutliche Worte für die Lage seines Teams: «Es braucht ein Wunder, um aus dieser Situation noch herauszukommen». Aber resigniert hat er noch nicht: «Verzweifelt ist man, wenn man keine Aussicht mehr hat auf eine Lösung. Wir haben noch 8 Spiele, es sind 24 Punkte zu gewinnen.» Die Mathematik spricht vorläufig noch kein Urteil über den FC Sion. Aber die Frage bleibt: Wie will sich Sion bei einem Schnitt von bisher 0,92 Punkten pro Spiel Luzern (8.) und Vaduz (9.) nochmals nähern?
Fragezeichen hinter Walkers Zukunft
Für den Sittener Umschwung sollte eigentlich Marco Walker als neuer starker Mann an der Seitenlinie sorgen. Doch Besserung gab es seit dem Trainerwechsel von Fabio Grosso zu Walker weder spielerisch noch in Form von Zählern. 1 Punkt und 1:7 Tore lautet nach 3 Spielen die Bilanz Walkers.
Will «CC» deshalb bereits den nächsten Wechsel an der Seitenlinie vornehmen? «So kurz nach dem Match kann ich nichts entscheiden. Es war ein Spiel, das auf ein 0:0 hinauslief. Dann lief plötzlich alles gegen uns», sagte Constantin am Sonntag und vermied damit ein klares Bekenntnis zu Walker.
Ob Constantin selbst bei einem Abstieg tatsächlich weitermacht, ist ungewiss. Zuletzt hatte der Architekt aus Martigny häufig davon gesprochen, dass wegen der Corona-Pandemie der Profi-Fussball in der Schweiz vor dem Ende stehe. Beobachter im Wallis gehen davon aus, dass sich Constantin mit seiner Einschätzung schon jetzt eine Hintertüre offenlässt, um nach einem immer näher rückenden Abstieg auf elegante Art auszusteigen.