Es ist ein Thema, das die Gemüter erhitzt: Seit die Swiss Football League Anfang Mai ihre detaillierten Reformpläne für die Super League vorgestellt hat, wird landauf, landab rege diskutiert. In Fankreisen regt sich der Widerstand, und auch die Klubs selber sind längst nicht alle begeistert darob, wie sich die Liga-Verantwortlichen die Meisterschaft ab der Saison 2023/2024 vorstellen.
In der übernächsten Spielzeit soll die Super League nicht mehr zehn, sondern zwölf Mannschaften umfassen, und es soll nach 22 Qualifikationspartien zwei Gruppen geben, die entweder in der «Championship Group» um den Meistertitel oder in der «Qualification Group» um den Verbleib in der Liga spielen. Ganz ähnlich also, wie die damalige Nationalliga A bis zur Reform 2003 und der Gründung der Super League mit Final- und Abstiegsrunde organisiert gewesen war.
Nutzen höchst umstritten
Würde die Reform sich darauf beschränken, wäre die Opposition wohl weniger gross. Was vielen Fussball-Interessierten indes ein Dorn im Auge ist, ist die dritte Phase, die nach insgesamt 32 Partien künftig ausgespielt werden soll: Meister und Europacup-Teilnehmende sollen im Playoff-Modus mit Hin- und Rückspiel auserkoren werden.
In diesem Szenario könnte also das zweitplatzierte Team in den sogenannten «Championship Finals» mit maximal drei Partien selbst dann Meister werden, wenn es zuvor deutlich hinter dem Leader zurückgelegen und dieser nach bisherigem Modus längst als Champion festgestanden hätte.
Es wäre eine Revolution im Schweizer Fussball, deren Nutzen indes höchst umstritten ist, zumal Playoffs im europäischen Fussball keine Tradition haben. Damit einher kommt, dass die sportliche Wichtigkeit einzelner Partien vor den Playoffs rapide abnehmen würde – und parallel dazu auch das Zuschauerinteresse sinken könnte.
Nur YB positioniert sich klar
Die Klubs halten sich im Vorfeld der GV im Haus des Sports in Ittigen bedeckt. Einzig die Young Boys beziehen mit einem öffentlichen Statement klar Position gegen die Einführung von Playoffs und führen als Argumente die sportliche Fairness, wirtschaftliche Bedeutung, Sicherheit, europäische Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit an. Das Gros der Fans wird hoffen, dass sich bei der Abstimmung Klubs auf die Seite der Berner stellen werden.
Im April äusserte sich auch FCZ-Präsident Ancillo Canepa kritisch gegenüber den geplanten Playoffs. Gegenüber dem Blick sagte er : «Die Einführung einer Playoff-Phase lehne ich strikt ab. Das ist sportlich unfair. Wer über die gesamte Saison am meisten Punkte erspielt hat, soll auch Meister werden.»
Abstimmung über einzelne Reformen
An der ausserordentlichen Generalversammlung wird nacheinander über jede einzelne Änderung abgestimmt. Für die Aufstockung auf zwölf Mannschaften ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, wobei nach einer Annahme auch der Verbandsrat des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) seine Zustimmung geben muss.
Bei der Abstimmung über die einzelnen Elemente des neuen Modus (First und Second Stage mit insgesamt 32 Partien, Championship Finals, Europe Playoffs und Relegation) genügt eine einfache Mehrheit.