Am Freitag hatte GC seinen 137. Geburtstag gefeiert. Am Tag danach verpasste es das Team jedoch, sich selbst und die Fans zu beschenken. Gegen Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy zeigten die Zürcher eine harmlose und uninspirierte Leistung, welche in einer verdienten 1:2-Niederlage mündete. Es war notabene der erste Sieg der Waadtländer in der Super League.
Entsprechend war auch die Gemütslage von Trainer Bruno Berner im Interview nach dem Spiel. «Schlecht. Mir geht es einfach nur schlecht», sagte der 45-Jährige am Mikrofon – wobei man das bereits an seinem Gesichtsausdruck hatte erkennen können.
Kämpfen, rennen – alles was kein Talent braucht. Sonst bleibst du besser zuhause.
Berner war auf diese Saison hin GC-Trainer geworden und wurde dank seiner Vergangenheit – der ehemalige Verteidiger bestritt zwischen 1997 und 2002 71 Partien für den Rekordmeister und wurde zweimal Meister – auch als Hoffnungsträger gesehen. Er solle den Klub endlich wieder zurück auf die Erfolgsspur bringen, liegt der letzte Titelgewinn doch nun schon über 10 Jahre zurück.
Vom Erfolg war GC am Samstagabend aber weit entfernt. «Heute haben einige Spieler eine grosse Chance vergeben», erklärte Berner. «Das Mindeste, was du machen kannst, ist alles für dieses Trikot zu geben. Kämpfen, rennen – alles was kein Talent braucht. Sonst bleibst du besser zuhause.»
Neue Spieler, kaum GC-DNA
Nicht nur Berner, auch Urgestein Amir Abrashi zeigte sich nach der Partie enttäuscht: «Die Fans opfern ihr ganzes Wochenende und wir zeigen so einen Match. Ich schäme mich.» Abrashi ist der einzige Spieler im Kader, der noch weiss, wie es ist, mit GC einen Titel zu gewinnen – 2013 war er beim Cupsieg dabei.
Vier Mal haben die Grasshoppers in den letzten beiden Wochen noch auf dem Transfermarkt zugeschlagen, vier Mal kamen die Spieler ablösefrei oder für wenig Geld. Von Investitionen sehen die chinesischen Besitzer, die weiterhin mit einem Verkauf des Klubs liebäugeln, weitestgehend ab.
So konnten die Neuzugänge in Lausanne denn auch nicht überzeugen. Stürmer Dorian Babunski wurde nach 45 Minuten und ohne einen Abschluss ausgewechselt. Aussenverteidiger Théo Ndicka konnte den Ausgleich über seine linke Seite nicht verhindern, Awer Mabil blieb nach seiner Einwechslung komplett wirkungslos. Joshua Laws verbrachte die Partie auf der Bank.
Happiges Programm
Nun bleiben Berner und seinem Team dank der Nati-Pause zumindest zwei Wochen Zeit, um sich einzuspielen. Die Aufgaben werden jedoch nicht einfacher. Nach dem schwierigen Cup-Spiel bei Challenge-League-Leader Sion folgen der Reihe nach Partien gegen St. Gallen, den FCZ und YB.
Was es braucht, dass es Berner dann wieder besser geht, ist klar. Einerseits Kampf, Herz und Einsatz seines Teams. Andererseits würden auch Punkte helfen.