1. Thuner Meisterträume
«Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.» Das geflügelte Sprichwort trifft einmal mehr auf die Super League zu. Nachdem schon die vergangene Saison kaum vorauszusehen gewesen war, legten die Teams in Sachen Unberechenbarkeit noch einmal einen drauf. Allen voran Aufsteiger Thun, der als Wintermeister so langsam, aber sicher zum ernsthaften Titelkandidaten avanciert. Der von vielen prognostizierte Einbruch kam bislang nicht, in die Winterpause nehmen die Berner Oberländer drei Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger St. Gallen mit. Weiter geht es für die beiden Spitzenreiter übrigens am 17./18. Januar – das nächste Direktduell gibt's am 5. März.
2. Taumelnde Giganten
Vor der Saison galten der amtierende Meister Basel und YB als die grössten Titelkandidaten. Nach Hälfte des Pensums hinken beide Teams den hohen Erwartungen hinterher. Der FCB offenbart eklatante Schwächen in der Offensive und liegt bereits 8 Punkte hinter Leader Thun. Während bei YB der Angriff einigermassen funktioniert, stehen die Verteidiger des Öfteren im Schilf. 38 Gegentore in 19 Partien, 2 pro Partie, zeugen von einer miserablen Berner Bilanz in dieser Sparte. Zum Vergleich: Absteiger Yverdon kam am Ende der vergangenen Saison auf 1,79 Gegentreffer pro Spiel.
3. Heisse Trainerstühle
Dass man als Trainer einer Super-League-Mannschaft keine Job-Garantie bis Vertragsende hat, ist nicht neu. Mit Servette, Winterthur, dem FC Zürich und YB hat bereits ein Drittel der Liga seinen Trainer ausgewechselt. Auch im Vorjahr hatten zu diesem Zeitpunkt vier Teams einen Wechsel an der Seitenlinie getätigt. Wirklich nachhaltig waren die Rochaden bislang nicht. Winterthur ziert auch mit Patrick Rahmen das Tabellenende, YB (5.) kommt auch unter Gerardo Seoane nicht auf Touren, der FCZ (7.) hat unter Dennis Hediger in der Tabelle gar einen Platz verloren, und Servette (10.) hinkt mit dem früh installierten Jocelyn Gourvennec der Konkurrenz hinterher.
4. Anhaltende VAR-Diskussionen
Sechs Jahre nach seiner Einführung sorgt der VAR noch immer für mächtig Zündstoff. Auch mit dem Video-Schiedsrichter wird fast im Wochentakt über Fehlentscheide diskutiert und nicht selten muss Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger im Nachgang Fehler eingestehen. Doch selbst bei korrekten Entscheiden im Videokeller gibt es kritische Stimmen. So etwa beim 6:2-Sieg von GC bei YB, als die Partie wegen VAR-Überprüfungen kumuliert für rund eine Viertelstunde (!) unterbrochen war.
5. Platzverweis folgt auf Platzverweis
In der Theorie wird ein Fussballspiel mit 11 gegen 11 Spielern beendet. In der Super League war dies aber längst nicht immer der Fall. 37 Spieler flogen vor der Winterpause vom Platz, 21 davon sahen die direkte rote Karte. In der letzten Spielzeit waren es 54 Platzverweise – allerdings nach dem vollen Pensum von 38 Runden. Hauptverantwortlich für den hohen Wert sind die Young Boys und der FCZ. Bei beiden Teams flogen je 10 Spieler vorzeitig vom Platz.
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