Wenn Sion und Basel am Freitag die Saison 2019/20 der Super League eröffnen, schauen in einem Studio in Volketswil einige Augen besonders aufmerksam hin. Der Video Assistant Referee – kurz: VAR – feiert seinen Einstand in der Schweiz.
Wir dürfen nicht erwarten, dass wir perfekt starten.
1,5 Millionen Franken hat der Schweizerische Fussballverband in die Ausarbeitung der Technologie und die Schulung des Personals investiert. Gesteuert wird alles aus dem Video Operation Room (VOR) in Volketswil (ZH).
Der ehemalige deutsche Spitzenschiedsrichter Hellmut Krug ist der Leiter des VAR-Projekts in der Schweiz und erklärt, was im VOR alles passiert.
- Was ist der VOR und wer arbeitet dort?
Im Video Operation Room arbeitet das Team des VAR, insgesamt 3 Personen: Der sogenannte VAR, der AVAR (Assistent) und der Replay Operator. «Es ist die gesamte VAR-Arbeitsstation. Das Spiel wird begleitet und die Personen sind im Austausch mit dem Schiedsrichter auf dem Platz», erklärt Krug.
Welche Person welche Aufgabe übernimmt, erfahren Sie im folgenden Video.
- Wann greifen die Personen aus dem VOR ein?
«Nur, wenn ein klarer Fehler des Schiedsrichters vorliegt», versichert Krug. «Die 3 Personen im Studio hören immer, wann und was die Schiedsrichter miteinander kommunizieren. Bei einem offensichtlichen Fehler greifen sie ein.» Ist der Fall klar, revidiert der Schiedsrichter den Entscheid umgehend. Handelt es sich um eine subjektive Wahrnehmung, kann er sich die Szene in der Referee Review Area (RRA) im Stadion noch einmal anschauen und sie neu beurteilen.
Wie sich der VAR beim Schiedsrichter melden kann, erfahren Sie im folgenden Video.
- Was ändert sich für den Schiedsrichter?
«Was sich ganz gravierend ändert: Eine riesige Fehlentscheidung, von der man noch in Jahren sprechen wird, kann es nicht mehr geben. Für den Schiedsrichter ist es ein Airbag, der bei einem offensichtlichen Fehler aufgeht», so Krug.
Im folgenden Video sehen Sie anhand eines Beispiels, was alles passiert, wenn der VAR zum Einsatz kommt.
- Ist der VAR bereit für den Saisonstart?
«Wir haben 10 Monate intensiv gearbeitet und dabei mehr gemacht, als verlangt wurde. Wir gehen davon aus, dass wir bereit sind», sagt Krug. Er fügt aber sogleich an: «Der VAR ist für alle neu. Wir dürfen nicht erwarten, dass wir perfekt starten.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 17.07.2019, 17:12 Uhr