Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Der FCZ am Scheideweg Viel Ballbesitz, viele Fehler und viele offene Fragen

Nach der 5. Niederlage in Folge gibt es beim FC Zürich reichlich Gesprächsbedarf. Präsident Ancillo Canepa, Interimstrainer Dennis Hediger und Captain Yanick Brecher nehmen Stellung.

Erst 10 Tage ist es her, seit der FCZ Trainer Mitchell van der Gaag entlassen hat. Doch seither mussten die Zürcher bereits 3 Niederlagen verkraften. Die Bilanz im letzten Monat sieht düster aus: 0 Siege, 0 Unentschieden und 5 Niederlagen. Vom 2. Platz fiel man in der Tabelle auf Rang 10 zurück und der Rückstand zur Spitze wuchs von 2 auf 15 Punkte an. Am Sonntag könnte gar Stadtrivale GC vorbeiziehen und den Barrage-Platz dem FCZ überlassen.

Im Anschluss an die 1:2-Heimniederlage gegen Lausanne am Samstag nahm Präsident Ancillo Canepa gegenüber SRF Stellung: «Ich bin extrem frustriert, das ist für mich nicht nachvollziehbar.» Man schlage sich mit defensiven Fehlern selbst und es sei eine unverdiente Niederlage, fuhr der 72-Jährige fort. Nach den beiden Niederlagen gegen YB und Basel hatte es ähnlich getönt.

Die Krux mit dem Ballbesitz

Doch der FCZ will sich auch in der aktuellen Negativspirale nicht auf die einfachen, defensiven Grundlagen zurückbesinnen. «Wir wollen viel den Ball und dominanten Fussball spielen», hält Interimstrainer Dennis Hediger an der offensiven Philosophie fest. Auch wenn es sehr gefährlich sei, wenn der Gegner, so wie Lausanne, gut umschalten könne.

Die Zürcher hatten denn auch in sämtlichen 5 Partien, die zuletzt verloren gingen, deutlich mehr Ballbesitz als ihre Gegner. Erst 2 Mal in dieser Saison war der FCZ weniger am Ball als der Gegner – und beide Male ging man als Sieger vom Platz.

Wir machen auch viel gut, das nicht gesehen oder anerkannt wird.
Autor: Yanick Brecher FCZ-Goalie und Captain

Captain Yanick Brecher sah in den letzten Spielen dennoch Ansätze: «Wir machen gewisse Sachen nicht gut und es streuen sich viele Fehler ein. Aber wir machen auch viel gut, das nicht gesehen oder anerkannt wird.» Doch der Goalie sah auch ein, dass man nach 5 Niederlagen in Folge nicht alles schönreden könne.

Definitiv eine positive Entwicklung sah der 32-Jährige aber unter Hediger: «In den letzten 3 Spielen hatten wir eine andere Energie auf dem Platz, waren dominanter und rissen das Spieldiktat auf unsere Seite, aber am Ende kassieren wir einfach zu viele Tore.»

Es gibt solche Phasen, in denen es einfach nicht funktioniert. Das hat nichts mit dem Sportchef zu tun.
Autor: Präsident Ancillo Canepa stellt sich schützend vor Milos Malenovic

Trainersuche im Gange

Immer lauter wird indes die Kritik gegenüber Sportchef Milos Malenovic. Brecher wollte sich zu diesem Thema nicht äussern. Canepa versicherte jedoch: «Es gibt solche Phasen, in denen es einfach nicht funktioniert und das Selbstvertrauen fehlt. Das hat nichts mit dem Sportchef zu tun.»

Zur Trainerfrage gab der Präsident kurz darauf preis, dass man wohl nicht an Hediger festhalten werde. Denn man sei auf der Suche, dies müsse allerdings sehr sorgfältig geschehen. «Zu ruhig ist nicht gut. Wir wollen einen Trainer mit Erfahrung, Know-how und Energie», beschrieb er das Wunschprofil. Interimstrainer Hediger selbst sagte: «Ich habe bisher keine Gespräche geführt und arbeite Tag für Tag.»

Unausgeschöpftes Potenzial

Als nächstes hat man in Zürich nach der englischen Woche denn auch etwas Zeit, mehrere Tage in Serie an der Stabilität zu feilen. Am Samstag steht gegen Luzern das nächste Heimspiel an, bevor die zweiwöchige Nationalmannschaftspause folgt.

Wobei sich beim FCZ definitiv alle einig sind, ist beim Potenzial des Teams. Dieses sehe Canepa auch in dieser Phase noch. Hediger meinte: «Wir haben gesehen, dass wir sehr gut sind, sobald wir dynamisch unterwegs sind.» Und Brecher ist sich sicher: «Wenn wir alles investieren, wird dies irgendwann belohnt.»

Super League

SRF zwei, Sportlive, 1.11.2025, 20:10 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel