- Fans des FC St. Gallen sollen nach dem Spiel gegen Sion (1:1) den gegnerischen Torhüter rassistisch beleidigt haben.
- Nach Spielschluss gehen bei den Teams die Emotionen hoch.
- St. Gallen verurteilt die Aktion in einer Stellungnahme am Sonntagnachmittag.
- Die Swiss Football League (SFL) leitet ein Verfahren ein.
Sion-Spieler Geoffroy Serey Die platzte vor laufender TV-Kamera der Kragen: «Sie haben rassistische Dinge gesagt und Affenlaute gemacht. Es brachte ihn zum Weinen.» Gemeint war Teamkollege Timothy Fayulu. Der Sion-Hüter war nach dem Schlusspfiff des Super-League-Spiels in St. Gallen offenbar aus dem Publikum beleidigt worden.
St.-Gallen-Verteidiger Nicolas Lüchinger, der von Serey Die während eines SRF -Interviews auf den Vorfall angesprochen wurde, reagierte konsterniert. «Das ist unterste Schublade und darf nicht toleriert werden.» Es sei leider nicht das erste Mal, dass solches im Fussball, im Stadion passiere. Die Partie hatte nach dem späten 1:1-Ausgleich der Gäste turbulent geendet, es bildeten sich Rudel, aufgeladene Spieler beider Seiten schrien sich an.
Über den Wortlaut der mutmasslichen rassistischen Beleidung Fayulus wurde nichts bekannt. Die Vorwürfe wurden von Sion-Akteur Filip Stojilkovic im SRF -Interview bekräftigt. «Es stimmt. Dass diese Fans dies tun, ist nicht fair», so der Stürmer.
Der FC Sion sagte Fayulu seine volle Unterstützung zu. Man hoffe, es würden Sanktionen verhängt, schrieben die Walliser in einem Tweet.
Auch St. Gallen äusserte sich am Sonntagnachmittag zum Vorfall: «Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und in intensiven Gesprächen mit den Fans untersuchen wir gründlich, was gestern nach dem Schlusspfiff der Partie gegen den FC Sion genau vorgefallen ist», hiess es in der Mitteilung. Der Klub entschuldige sich bei Fayulu und sichere ihm und allen anderen Spielern des FC Sion die volle Unterstützung zu.
Kartenflut
Von einem Nachspiel kann ausgegangen werden: Als sich die Szenerie leicht beruhigte, zückte Schiedsrichter Lukas Fähndrich mehrfach die Karte. Verwarnt wurden unter anderem Fayulu selbst und St.-Gallen-Trainer Peter Zeidler. Ein Funktionär des FCSG sah die rote Karte. Von Fähndrichs Rapport dürfte abhängen, wie die Liga reagiert.
Zeidler, der in ein Rencontre mit Barthélémy Constantin geriet und während der Auseinandersetzungen gestossen wurde, sagte nach der Partie, Rassismus habe beim FCSG niemals Platz. Der Klub unternehme auf allen Stufen viel dagegen. Lematin.ch zitierte den deutschen Trainer aber auch mit den Worten: «Ich weiss nicht, was Timothy wirklich gehört hat. Seine Aussagen sind nur Spekulation.»
Vergeblicher Aufruf Hüppis?
Allerdings wäre es nicht der erste Vorfall dieser Art in St. Gallen. Erst letztes Jahr hatte ein Zuschauer in St. Gallen den FCZ-Spieler Aiyegun Tosin rassistisch beleidigt. Der FCSG musste deshalb eine Busse von 5000 Franken bezahlen. Präsident Matthias Hüppi wandte sich in einem offenen Brief an die (nicht aufgespürte) Person und sprach von einer «niederträchtigen» Behandlung in «absolut inakzeptabler Weise».