Fabian Rieder hat in seinem jungen Fussballer-Leben schon viel erlebt. Seit seinem Profi-Debüt im Oktober 2020 bestritt er für YB 109 Partien, spielte in der Champions League, kam an der WM in Katar zum Einsatz und dürfte die Super League im Sommer gegen eine grössere Liga eintauschen.
Und doch könnte für Rieder am Dienstag eine Premiere anstehen, eine Meisterfeier kennt er nämlich nur vom Hörensagen. Zwar holte er mit YB 2021 den Titel, die Feierlichkeiten fanden aufgrund der Corona-Pandemie jedoch im mannschaftsinternen Rahmen statt. Im vergangenen Jahr musste er mit den Young Boys bekanntlich dem FCZ den Vortritt lassen.
Meisterfeier im Letzigrund
Wenn YB am Dienstag gegen GC den 16. Titel perfekt macht, könnte sich aber auch für die erfolgsverwöhnten Anhänger der Berner ein Kreis schliessen. Als diese den letzten Titel im Stadion bejubeln durften, taten sie dies ebenfalls in Zürich.
Einen Tag, nachdem sich die Young Boys im April 2019 den Titel auf dem Sofa gesichert hatten, pilgerten Tausende YB-Anhänger zum Spiel gegen den FCZ und verwandelten den Letzigrund in eine gelb-schwarze Festhütte. Wegen des Abbrennens von unzähligen Feuerwerkskörpern musste die Partie sogar mehrmals unterbrochen werden.
Wermutstropfen für Rieder
Weil das Spiel gegen GC unter der Woche stattfindet, dürfte der Berner Ansturm etwas geringer ausfallen. Der Klub hat nämlich vorgesorgt: Im Wankdorf findet ein Public Viewing statt, die Stadt Bern hat eine Freinacht bewilligt.
Trainer Raphael Wicky hätte in einer allfälligen Meisternacht gleich doppelten Grund zum Feiern. Der Walliser wird am Mittwoch 46 Jahre alt. «Das wäre natürlich ein schönes Geburtstagsgeschenk», blickte er nach der 6:1-Gala gegen Servette mit Vorfreude auf den Dienstag voraus.
Einzig für Rieder hat die Angelegenheit einen Haken. Weil die Berner Teamstütze im Spiel gegen Servette am Samstag zum achten Mal in dieser Saison verwarnt wurde, wird er gegen GC nicht mittun können. Der Ärger darüber war nach Spielende gross, wich aber schnell der Vorfreude: «Ich werde es so oder so geniessen, egal ob ich auf dem Platz oder auf der Tribüne bin.»