Als Französischlehrer hatte Peter Zeidler seine Klasse in der Regel am ersten Schultag beisammen. Als Trainer einer Super-League-Mannschaft ist dies naturgemäss etwas anders. Ende August verliess Stürmer Kaly Sène das Team in Richtung England, in der Nati-Pause schnappte sich YB zudem den derzeit verletzten Alvyn Sanches.
Vor dem Meisterschaftsspiel gegen GC will Zeidler keine grossen Worte über die Abgänge verlieren, gibt aber zu: «Sène und Sanches haben den Klub geprägt, man kann sie nicht ersetzen.»
Grosse Stücke hält der 63-Jährige auch auf Theo Bair, der leihweise von Auxerre an den Lac Léman gewechselt hat. «Wir erwarten einiges von ihm. Er hatte richtig Lust, hier herzukommen, das habe ich am Telefon gespürt.» Der Kanadier unterschrieb am 1. September bei Lausanne, ehe er mit dem Nationalteam auf Reisen ging.
Zwei Gesichter
Lausanne zeigte in der bisherigen Saison zwei Gesichter. Auf der europäischen Bühne schaffte der Klub das Kunststück, sich über drei Quali-Runden für die Ligaphase der Conference League zu qualifizieren. Insbesondere der Prestige-Erfolg über Besiktas Istanbul kann dem Team von Zeidler nicht hoch genug angerechnet werden.
Das gibt uns zu denken.
In der Meisterschaft stotterte der Motor hingegen. Nach dem Auftaktsieg gegen Winterthur folgten drei (knappe) Niederlagen. Zeidler freut sich ob der Euphorie, die nach den europäischen Erfolgen durch den Klub zog, geht mit den Leistungen der Mannschaft in der heimischen Meisterschaft aber hart ins Gericht.
«In der Liga reicht es bei weitem nicht. Wir haben zwar drei Mal knapp, aber immer nicht unverdient verloren. Das gibt uns zu denken.» Es sei dringend nötig, dass sich sein Team verbessert. Unabdingbar dafür ist die gelungene Integration der neuen Spieler. Man könne die Neuzugänge nicht einfach zusammenwerfen. «Sie müssen im Training und im Spiel Erfahrungen machen, um dann irgendwann gut zu sein.»