Drei Punkte nach drei Spielen in der Meisterschaft, dazu das blamable Aus in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation gegen den kasachischen Vertreter Tobol Kostanay: Beim FC Basel läuft es derzeit nicht rund.
«Wir stecken einmal mehr in einer schwierigen Phase», konstatierte Goalie Marwin Hitz nach der 1:3-Niederlage gegen GC. Man sei wieder sehr schlecht in die Saison gestartet, fast noch schlechter als in der letzten Spielzeit. Dem ist tatsächlich so. Vor einem Jahr stand der FCB nach drei Runden auf dem 3. Platz mit fünf Punkten aus drei Spielen. Nun sind die Basler auf dem 9. Rang klassiert.
Natürlich hat auch Beni Huggel, ein Urgestein bei «Rot-Blau», die ersten Auftritte seines Ex-Klubs sowie der Konkurrenz beobachtet. Dabei gewann der SRF-Fussball-Experte den Eindruck, dass es in der hiesigen Liga «einige Mannschaften gibt, die stärker einzustufen sind». Möglich, dass die Top 3 kein realistisches Ziel mehr seien. Auch wenn es ernüchternd klinge, müsse man jetzt alles daran setzen, dass man dann bei der Liga-Teilung wenigstens der Championship Group (Top 6) angehöre.
Moral bewiesen
«Es läuft vieles nicht gut. Jeder ist sich dessen bewusst.» Hitz äusserte sich im Interview mit blue nach dem Spiel ruhig und reflektiert, sprach die wunden Punkte an. «Wir haben zu einfach Tore erhalten, uns dann einigermassen zurückgekämpft.» Mit Rückschlägen kennen sich die Basler aus. Dass sie nach dem 0:2 und dem 1:3 trotz leerer Batterien nicht den Kopf hängen liessen, zeugt von Moral in der Mannschaft. Doch was der FCB momentan auch anfasst, es geht in die Brüche.
Barry als Sinnbild
Sinnbildlich für die Gemütsverfassung in Basel steht Neuzugang Thierno Barry. Der 20-jährige Franzose kam im Sommer vom belgischen Zweitligisten SK Beveren. Im ersten Spiel musste er mit Gelb-Rot vom Platz, in der Conference League sah er nach einem Hands auf der Torlinie direkt Rot.
So macht Huggel in der untenstehenden Einschätzung denn auch nicht nur die mangelhafte Zusammenstellung des Kaders am Rheinknie, sondern ebenso Disziplinlosigkeiten für den harzigen Auftakt verantwortlich:
Apropos Barry: Auch gegen die Grasshoppers kämpfte er unglücklich. Sein Tor zum 2:3 wurde durch den Videoassistenten aberkannt, nur wenig später landete ein Abpraller von seinem Bein nach einem Abschlag von GC-Goalie Justin Hammel nicht im Tor, sondern am Pfosten.
Ein Trainer, der Zeit braucht
Der neue Trainer Timo Schultz hätte sich den Start in sein Abenteuer FC Basel sicher anders vorgestellt. Doch mit schwierigen Situationen und holprigen Anfängen kennt sich der 45-jährige Deutsche aus. Bei seiner ersten Profi-Station als Trainer in St. Pauli landete er in den ersten 16 Spielen nur einen Sieg. Die Klubführung hielt an ihm fest. Er dankte es mit 12 Siegen in den folgenden 16 Spielen.
So gesehen tun die Verantwortlichen beim FC Basel gut daran, Schultz in Ruhe arbeiten zu lassen. Und Huggel sieht die sportliche Führung auch in der Pflicht bezüglich dringend benötigtem neuem Personal auf dem Rasen. Die Krux bei neuen Verstärkungen sei nun aber: «Man ist zu spät dran, hatte die Abgänge nicht antizipiert. Deshalb wird jetzt das Beackern des Transfermarkts schwierig.» Konkret meint der 46-Jährige, dass jetzt alle wüssten, dass der FCB auf Zuzüge angewiesen sei. Entsprechend könnten die Anbieter so die Preise in die Höhe treiben.