YB will in der Super League wieder die Rolle des Liga-Primus einnehmen, frischer Wind im Coaching-Staff soll die Berner zurück an die Spitze führen. Wie am Donnerstag bekannt wurde, heisst der neue Mann an der Seitenlinie Raphael Wicky. Für YB-Sportchef Christoph Spycher ist klar, dass dessen «Bodenständigkeit und Ehrgeiz» hierfür eine ideale Mischung darstellen.
Sie bleiben ihrer Linie treu.
«Eine gute Wahl», findet auch SRF-Fussballexperte Kay Voser und sieht Parallelen zu einem Trainer, der die Berner von 2019 bis 2021 dreimal zum Titel geführt hat: «Es passt zu YB, dass man auch aufs Menschliche schaut. Spycher hatte bereits mit Gerardo Seoane Erfolg. Sie bleiben ihrer Linie treu.»
Die Vorzeichen stehen gut
Nach seinen Engagements beim FC Basel (2017 bis 2018) und Chicago Fire (2019 bis 2021) ist YB Wickys 3. Station als Coach im Profifussball. Abgesehen von der Teilnahme an der Champions League mit dem FCB kann der 45-jährige Walliser aber kaum sportliche Erfolge vorweisen, ein Risiko, Kay Voser?
Neue Trainer sind immer ein Risiko, aber (...)
Der ehemalige Fussball-Profi relativiert: «Neue Trainer sind immer ein Risiko, aber ich glaube die Vorzeichen für den Erfolg sind positiv. Auf mich macht Wicky einen sehr sozialkompetenten Eindruck, er kann gut mit Spielern umgehen und kennt Christoph Spycher und Steve von Bergen bereits. Natürlich kann der Leistungsausweis noch nicht gross sein, schliesslich ist er ein junger Trainer.»
Kommunikative Stärke an der Linie
Wicky kennt die beiden Exponenten der YB-Sportabteilung aus gemeinsamer Zeit in der Nati, auch der neue FCB-Coach Alex Frei steht VR-Präsident David Degen nahe. Für Voser ist klar, dass die Verpflichtung bekannter Personen eine Riskominimierung bedeutet. Der zwischenmenschliche Umgang werde im modernen Fussball immer wichtiger, sowohl Wicky als auch Frei seien in seinen Augen auf der kommunikativen Ebene stark. Dass Wicky fliessend Französisch spricht, dürfte im frankofon geprägten YB kein Nachteil sein.
Voser erwartet, dass Wicky einen «dominanten Fussball mit viel Ballbesitz» spielen lässt, im Fokus stünde eher das Agieren statt Reagieren. Eine Weisheit gibt Voser dem neuen YB-Trainer dabei bereits auf den Weg: «Wichtig ist, dass er das Spielsystem der Mannschaft anpasst und nicht umgekehrt. Es gilt, die Stärken der einzelnen Spieler zu erkennen und sie nicht krampfhaft in ein System hineinzudrücken», so der ehemalige Fulham-Spieler.
Physische Stärke auf dem Rasen
Teil dieses Systems werden ab kommender Saison auch Filip Ugrinic (ex-Luzern) und Cedric Itten (ex-Glasgow) sein. Beide dürften YB im Vorwärtsgang neue Impulse verleihen: «Ugrinic hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er ein sehr interessanter Spieler ist, der physich stark ist und Leaderqualitäten hat. Auch Itten hat sich bei St. Gallen und im Ausland bewiesen», lobt Voser die beiden Neuzuzüge.