Wie konnten Anhänger Servettes nach dem Schlusspfiff des Cup-Halbfinals gegen Winterthur auf der Schützenwiese unbehelligt auf den Rasen gelangen? Nach den fahrlässigen Fackelwürfen zweier Personen in einen Winterthurer Fansektor gab diese Frage Anlass zu Diskussionen.
Weder ich noch ein Sicherheitsdispositiv hätte dieses Szenario im Hinterkopf gehabt. Das war absurd.
Andreas Mösli, Leiter Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung des FCW, nimmt in der aktuellen Folge des SRF-Podcasts «Sykora Gisler» Stellung zur Sicherheitsproblematik. Er verweist dabei auch auf die Kuriosität der Ereignisse vom Sonntag: Obwohl Servette die Partie dank eines späten Treffers gewann, gingen die Aggressionen vom Fanblock der «Grenats» aus.
«Ich bin erstaunt, dass ich nach über 20 Jahren immer noch neue Sachen erlebe. Weder ich noch ein Sicherheitsdispositiv hätte dieses Szenario im Hinterkopf gehabt. Das war absurd», so Mösli. Er sei wütend – als Fussballfan wie auch als Funktionär.
Weiterhin gegen Kollektivstrafen
Erste Stadionverbote konnte Winterthur gegen fehlbare Personen bereits aussprechen . Ausserdem hat die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) gehandelt: Beim erneuten Aufeinandertreffen der beiden Teams am Samstag in der Super League bleibt der Heimsektor im Stade de Genève geschlossen.
Mösli stellt klar, dass solche Kollektivstrafen eigentlich nicht in seinem Sinn sind: «Wir können nicht alle in den gleichen Topf werfen.» Es gelte, die einzelnen Täter zu erwischen.
Probleme auch vor der eigenen Tür?
Auch Fans aus dem Winterthurer Lager betraten nach den Scharmützeln den Rasen. «Sie wollten aber nicht prügeln, sondern die Servette-Fans zurückdrängen. Da wehrt man sich natürlich», sagt Mösli. Er stellt sich hinter die eigenen Anhänger, auch wenn er durchaus Veränderungen im Vergleich zu Challenge-League-Zeiten ausmacht. «Die Leute, vor allem die Jungen, wollen Grenzen ausloten.»
Patentrezepte zur Eindämmung von Gewalt in Schweizer Stadien gebe es aber nicht. «Es ist sehr komplex. Jetzt haben wir 8500 Sicherheitsexperten, die immer wissen, was im Nachhinein richtig war. So einfach ist es nicht.»