Es sollte eine grosse Zeit werden für den FCB, als die Basler auf die Saison 1985/86 hin Trainer-Ikone Helmut Benthaus zurück ans Rheinknie holten. Der ehemalige Spielercoach hatte mit den «Bebbi» insgesamt 7 Meistertitel geholt und dann einen Abstecher ins nahe Ausland gewagt – und mit Stuttgart prompt und sensationell die deutsche Meisterschaft gewonnen.
Trotz aufgemotztem Kader schrammte der FCB unter dem hochdekorierten Benthaus nur knapp am Abstieg aus der damaligen NLA (heute Super League) vorbei. Der Deutsche ging vor Beginn der Saison 1987/88 wieder, der ehemalige Basel-Junior Urs Siegenthaler wurde als Nachfolger installiert.
«Es war keine leichte Zeit für mich. Ich habe mich geschämt. Ich wollte mich sogar vom Fussball verabschieden», so Siegenthaler. Rückblickend weiss der heute 75-Jährige: «Ein Trainer kann einen Verein nicht retten. Das habe ich gelernt. Es war mein grösster Fehler, dass ich diesen Job überhaupt angenommen habe.»
Kein Lohn und keine Unterkunft
Benthaus hinterliess einen Scherbenhaufen. Die Basler hatten sich offensichtlich übernommen. Konsequenz daraus: Schulden und ein abgespecktes Kader. «Ich habe mich tagtäglich mit anderem als dem Fussball herumgeschlagen», blickt Siegenthaler heute zurück. «Die Spieler hatten teilweise keinen Lohn oder keine Unterkunft.»
Der Verein habe damals praktisch nicht mehr existiert. «Es ist vieles auf mich eingeprasselt.» Siegenthaler musste sich in der Meisterschaft mit Nachwuchsspielern behelfen. Doch bereits zur Saisonhälfte war praktisch klar, dass der stolze FCB die Auf-/Abstiegsrunde nicht überstehen wird. Am 14. Mai und nach einem 2:3 in Wettingen stand der Abstieg fest.
Aktuelle Situation «tut weh»
Erst 6 Jahre später gelang dem FCB der Wiederaufstieg. Ab da ging es nur noch bergauf, in diesem Jahrtausend feierte Basel 12 Meistertitel und war bis vor wenigen Jahren unangefochtener Liga-Krösus.
Dass der FCB nun mit mickrigen 5 Punkten aus den ersten 10 Spielen am Tabellenende liegt, gefällt Siegenthaler selbstredend gar nicht. «Es tut weh und macht mir gar keine Freude», so der noch heute in Basel wohnhafte ehemalige Trainer.