Die jüngsten Corona-Fälle im Schweizer Fussball haben viele Fragen aufgeworfen. SFL-Präsident Heinrich Schifferle nahm in der «Samstags-Rundschau» von Radio SRF 1 Stellung.
Sind die Schutzkonzepte zu lasch?
«Unser allererstes Schutzkonzept umfasste 36 Seiten. Dieses sah vor, zu testen, zu testen und noch einmal zu testen», erklärt Schifferle. Das Bundesamt für Gesundheit habe der Liga jedoch mitgeteilt, dass dies nichts bringe. Die Begründung sei nachvollziehbar. «Wenn man die Hygiene- und Schutzmassnahmen einhält, führen Tests zu einer falschen Sicherheit», so Schifferle.
Warum gab es in den anderen europäischen Ligen kaum Fälle?
Die Liga befinde sich im Austausch mit dem BAG. Schifferles eindringlicher Appell: «Haltet euch an die Schutzkonzepte, tragt Masken. Dann sollte es gut kommen.» Es könne sein, dass das Schutzkonzept nicht immer ganz genau eingehalten worden sei.
Eigentlich gelte die Empfehlung, sich beim Torjubel nicht zu umarmen oder in mehreren Cars zu reisen, auch in der Schweiz. «Wir können aber nicht jedem einen Polizisten zur Seite stellen», so Schifferle. Man sehe jetzt bei der Masken-Pflicht im öffentlichen Verkehr, dass die Bevölkerung auf Weisungen besser reagiere als auf Empfehlungen. «Vielleicht waren wir dort etwas zu lasch», so Schifferle.
Man würde wohl im Komitee entscheiden, welche Runde wir als Stichtag nehmen, um die Teams zu melden und über den 3. August hinaus fertig spielen.
Er gehe davon aus, dass nun jedem klar sei, in welch heikler Situation man sich befinde. Letztlich seien die Klubs gefordert, die Spieler zu instruieren, wie sie sich vor, während und nach dem Match zu verhalten haben.
Wird die Saison bei einem weiteren Fall abgebrochen?
«Der Abbruch ist Stand jetzt kein Thema», stellt Schifferle klar. Der FCZ habe alles erdenklich Mögliche getan, um den Spielbetrieb fortzuführen.» Wie sähe die Situation bei einem weiteren Quarantäne-Fall aus? Würde dies das Saisonende bedeuten? Schifferle: «Nein. Dann müssten wir die Situation anschauen. Es könnte sein, dass der 3. August als Termin nicht eingehalten werden kann.»
Welche Teams bestreiten den Europacup?
Es gelte, wenn irgendwie möglich, die Meisterschaft bis am 3. August zu beenden. Dann muss die Liga der Uefa die Schweizer Teams für die europäischen Wettbewerbe melden. «Sinnvoll wäre, Schweiz 1, 2, 3 und 4 zu melden. Da kam aber ein klares ‹Nein› aus der Zentrale in Nyon», so Schifferle.
Falls dies nicht möglich sei, könnte sich die Liga folgendes Szenario vorstellen: «Man würde wohl im Komitee entscheiden, welche Runde wir als Stichtag nehmen, um die Teams zu melden, und über den 3. August hinaus fertig spielen.» Ausschliessen wolle die Liga keine Teams. Das Beispiel FCZ habe gezeigt, dass man mit anderen lizenzierten Spielern antreten könne, so Schifferle.