Es war kein leichtes Erbe, das David Wagner bei den Young Boys nach dem 4. Meistertitel in Folge und dem Abgang von Gerardo Seoane nach Leverkusen anzutreten hatte. Auch Christoph Spycher spricht gegenüber SRF von «grossen Fussstapfen», die auf Wagner warteten: «Es ist immer schwierig, solchen Erwartungen gerecht zu werden.»
Fehlende Perspektiven
Nun zog der YB-Sportchef mitten in der Saison die Reissleine. «Wir hatten versucht, den Turnaround zu schaffen, doch die positive Entwicklung blieb aus», so Spycher. Als Beispiel nennt er positive Ansätze in einem Spiel, die im darauffolgenden aber nicht mehr ersichtlich gewesen seien. «Es hat immer ein Puzzleteil gefehlt», meint der Sportchef, der damit die ausbleibende Kontinuität in der Entwicklung anspricht.
Es hat immer ein Puzzlestück gefehlt.
Als Gründe für die sportliche Baisse nennt Spycher nebst anfälligem Defensivspiel etwa die vielen Platzverweise in der Hinrunde sowie die Tatsache, dass sich der Meister für seine dominante Spielweise zu selten belohnt hätte. Zum Schluss war man sich auch im Gespräch mit Wagner einig, dass ein Wandel notwendig sei: «Er hatte auch keinen genauen Plan mehr, wo anzusetzen und es fehlte ihm an Energie.»
Mit eigenen Ideen zum Erfolg
Die «neuen Impulse» erhofft sich der Meister nun ausgerechnet von einem, der bereits unter Wagner im YB-Staff fungierte: Assistenztrainer Matteo Vanetta. Spycher sieht hierbei allerdings keinen Widerspruch: «Er ist keine Kopie von Wagner. Er hat seine eigenen Ideen.» Dennoch liess der ehemalige Schweizer Nationalspieler durchblicken, den Staff noch punktuell zu verstärken, um eine schlagkräftige Truppe bereitzustellen.
Für die restliche Saison gibt der Sportchef klare Ziele aus: «Wir wollen wieder dominieren und als Einheit funktionieren.» Dabei nimmt sich Spycher auch selbst in die Pflicht und blickt auf eine «fordernde Zeit» voraus: «Wir müssen den Spielern unsere Erwartungen mitteilen – damit die Ausgangslage für alle klar ist.»