Die Young Boys, Basel und St. Gallen: Wenn von den Favoriten auf den Meistertitel gesprochen wird, fallen mehrheitlich die gleichen Namen. Doch der FC Lugano fehlt. Dabei haben die Luganesi mit dem 1:0-Sieg auswärts bei Lausanne erstmals nach 19 Jahren wieder die Führung in der Super League übernommen.
Nach sechs Partien hat das Team von Trainer Maurizio Jacobacci drei Siege und drei Unentschieden auf dem Konto. Keine überragende Bilanz, aber da die oben genannten Favoriten immer wieder Federn liessen, reichen die 12 Punkte zur Tabellenführung (punktgleich mit Meister YB).
Jacobacci mit ungewöhnlichem Vertrag
Luganos Präsident Angelo Renzetti ist eigentlich für seine impulsiven Handlungen und häufigen Trainerwechsel bekannt. Nun scheint er mit Jacobacci aber einen idealen Übungsleiter gefunden zu haben. Der 57-Jährige ist seit etwas mehr als einem Jahr im Amt, führte die Tessiner in der letzten Saison auf den fünften Rang.
Dabei hat Jacobacci für einen Trainer kein normales Arbeitspapier. «Ich habe einen unbefristeten Vertrag mit zwei Monaten Kündigungsfrist», sagte er im Juli zum Blick . Da der Präsident den Klub verkaufen wolle, hätte Renzetti den Vertrag nicht befristet verlängern wollen.
Renzettis kreative Transfers
Für seine erste komplette Saison als Lugano-Trainer hat ihm Renzetti, der als Präsident für Transfers zuständig ist, neben dem bestehenden Mannschaftsgerüst einige vielversprechende Spieler zur Verfügung gestellt.
So hat sich etwa Adrian Guerrero auf der Position des linken Aussenverteidigers festgespielt. Der 22-jährige Spanier wechselte ablösefrei von der zweiten Mannschaft des FC Valencia nach Lugano.
Ein weiteres Beispiel für die kreativen Transfers ist Sebastian Osigwe. Der Keeper kostete ebenfalls keine Ablöse, da sein Vertrag beim SC Kriens auslief. Der 26-Jährige ersetzte den verletzten Stammgoalie Noam Baumann in den ersten vier Partien vorzüglich, muss sich nun aber mit der Ersatzbank begnügen.
Vom Jäger zum Gejagten: Eine ungewohnte Rolle für die «Bianconeri». In dieser werden sie erstmals am nächsten Sonntag beim Gastspiel in Genf bei Servette zu sehen sein.