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Schiedsrichter nimmt Stellung Schon wieder: Sion hadert mit (Nicht-)Penalty-Entscheid

Nach dem Fall ans Tabellenende kritisiert Sion die eigene Leistung. Noch mehr aber einen zurückgenommenen Penalty und den VAR.

Vier Runden vor Saisonende ist der FC Sion auf den letzten Platz in der Super League gerutscht. Im kapitalen Abstiegsduell gegen den vormals Letzten aus Winterthur verloren die Walliser zuhause mit 0:1 . Obwohl auch die Sittener Akteure ihre eigene Leistung bemängelten, beschäftigt sie nach dem Spiel etwas viel mehr: die Penalty-Szene aus der 71. Minute.

Winterthur-Captain Yannick Schmid sprang der Ball gleich 2 Mal an die Hand, Schiedsrichter Luca Cibelli zeigte sofort auf den Punkt. Dann allerdings schaltete sich der VAR ein und nachdem der Unparteiische die Bilder gesehen hatte, nahm er seinen Entscheid zurück.

Das Entsetzen bei Sion war gross. «Wir sind nicht zufrieden und frustriert. Es ist nicht dasselbe, ob für oder gegen Sion gepfiffen wird. Dieselbe Szene wäre für Winterthur genau andersherum entschieden worden», sagte Sion-Sportchef Barthélémy Constantin. Schon vergangene Woche beim 2:2 gegen den FCZ hatten die Walliser mit einem strittigen Penalty-Pfiff zu kämpfen gehabt – da noch gegen sie. Verteidiger Musa Araz traf damals wohl eher den Ball als seinen Zürcher Gegenspieler, doch Blerim Dzemaili durfte danach vom Punkt zum Endstand ausgleichen.

War VAR-Einschaltung gerechtfertigt?

Sion-Trainer David Bettoni war die Verbitterung nach dem Winterthur-Spiel in seinem kurzen Statement anzuhören: «Sie haben den Fehlentscheid gesehen. Punkt.» Selbst der vermeintlich Schuldige Schmid erklärte: «Ja, der Ball geht an die Hand. Aber dann kommt wieder diese Diskussion, ob es eine Bewegung gab oder nicht.»

Diskussionen gab es danach tatsächlich, doch die Bewegung ist in diesem Fall nicht entscheidend. SRF-Experte Kay Voser analysierte: «Ich kann die Walliser verstehen, dass sie sich ärgern. Ich habe die Szene so viele Male angeschaut und bin auch nicht sicher. Doch tendenziell würde ich sagen, dass es kein Penalty war. Weil bei Schmid kommt die Regel zur Anwendung, dass er sich am Boden abstützt – das ist erlaubt und wird nicht mit Hands sanktioniert.»

Dass sich der VAR einschaltete, sieht Voser allerdings kritisch. «War der Penaltypfiff ein klarer Fehlentscheid? Wahrscheinlich eher nicht. Wir haben solche Elfmeter auch schon gesehen.»

Am Bildschirm habe ich die zweite Hand-Berührung so nicht mehr wahrgenommen und meinen Entscheid geändert.
Autor: Luca Cibelli Schiedsrichter

Schiedsrichter Cibelli selbst sagte nach der Partie, dass er das Spiel von Anfang hätte weiterlaufen lassen sollen. «Auf dem Platz habe ich erst eine Hand-Situation gesehen, als sich der Spieler am Boden abstützte. Das läuft unter der Regel ‹supporting the body› (Abstützung des Körpers, d.Red. ). Danach habe ich einen zweiten Kontakt gesehen und gepfiffen. Das stimmte aber nicht mit den Beobachtungen des VARs überein», erklärt Cibelli.

«Am Bildschirm habe ich die zweite Hand-Berührung dann so nicht mehr wahrgenommen und meinen Entscheid geändert.» Die Hand sei wirklich da, um den Körper abzustützen, das sei nicht zu sanktionieren.

Dem FC Sion, der im 10. Heimspiel in Folge nicht gewinnen konnte und so einen Klub-Negativrekord aufstellte, helfen all diese Erklärungen herzlich wenig. Sportchef Constantin, der sich über die wiederholte Ungleichbehandlung seines Klubs ärgerte, und das Team müssen dies gleichwohl abhaken und sich in den restlichen 4 Spielen (gegen Servette, YB, Luzern und St. Gallen) steigern, um vom Barrageplatz wieder wegzukommen.

Super League

SRF zwei, Super League Highlights, 6.5.2023, 22:35 Uhr ; 

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