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Stimmen zum Happy End des FCW Gelungene Abschiede und Feierbefehl: Freude übers «Winti-Wunder»

Dank unglaublichem Schlussspurt hat Winterthur das Unmögliche möglich gemacht. Und Fabian Frei und Granit Lekaj einen Abschied mit Happy End beschert.

Es ist Ende März, doch beim FC Winterthur ist man von Frühlingsgefühlen weit weg. Nach 29 Spieltagen liegt man abgeschlagen am Ende der Tabelle. Nur 20 Punkte hat man errungen, auf den Barragerang fehlen sieben, auf Nichtabstiegs-Rang 10 satte zwölf Zähler. Experten landauf, landab sind sich einig: Die Zukunft der Winterthurer liegt in der Challenge League.

Doch was kümmert den FCW dieses Geschwätz? Plötzlich startet das Team von Uli Forte durch, holt fünf Siege und ein Remis, bleibt dabei 4 Mal ohne Gegentor. Oft hatte man sich in der Eulachstadt zuvor in die Opferrolle begeben. Alle gegen den FCW – Fortuna, die Schiedsrichter, der Fussballgott sowieso. Jetzt ist alles anders. Von gegnerischen Eigentoren zu parierten Penaltys: Bei den 1:0-Erfolgen gegen Lausanne und GC weiss keiner, wie das gelungen ist.

19 Punkte in den letzten neun Partien

In schnöden Zahlen: 19 Punkte ergattert Winterthur in den letzten neun Spielen. Die Konkurrenz holt im gleichen Zeitraum nur zwölf (GC) respektive sieben (Yverdon) Zähler. Kein Wunder wird nach dem allerletzten Saisonspiel und dem 2:0 über Sion gefeiert, als wäre man soeben Meister geworden. «Überall spritzt Bier oder Isostar durch die Gegend. Doch so muss es sein, die Spieler haben sich das verdient», schildert ein überglücklicher Forte. Organisiert habe man noch nichts, auch aus Aberglaube. Nichtsdestoweniger werde die Nacht nun zum Tag gemacht.

Fortes Erfolgsrezept? «Mein Staff hat jeden Tag Vollgas gegeben – egal, wie weit wir in der Tabelle zurücklagen. Die Spieler haben von A bis Z mitgezogen.» Ähnlich sieht es Sportchef Oliver Kaiser, der umgehend einen Feierbefehl aussprach. Das sei «eine Riesenleistung. Etwas vom Grössten, das wir je erreicht haben. Ich weiss gar nicht, was ich denken und fühlen soll. Alle im Verein haben das verdient – Spieler, Staff, Fans, die ganze Stadt.»

Auch Danke an jeden, der nicht mehr an uns geglaubt hat, denn das hat uns gepusht.
Autor: Fabian Frei

Mit dem Klassenerhalt findet auch die (Winterthur-)Karriere zweier grosser Namen ein Happy End. Einerseits Fabian Frei, der seine ruhmreiche Laufbahn als Profi beendet und SRF-Experte wird. Darauf angesprochen, dass seine Equipe kaum mehr Kredit genossen habe, antwortet der Ex-Nati-Spieler: «Wer alles daran geglaubt hat, ist mir eigentlich egal. Ich bin stolz auf jeden Einzelnen, der an uns geglaubt hat. Aber auch Danke an jeden, der nicht mehr an uns geglaubt hat, denn das hat uns gepusht.»

Andererseits geht der Weg nach acht Jahren oder 220 Partien für Granit Lekaj bei «Winti» nicht weiter. Er ist wie Frei feierlich verabschiedet worden. Der langjährige Captain kam zuletzt nicht mehr zum Einsatz, gibt sich aber versöhnlich: «Es ist okay so, wie es gekommen ist.» Zu seiner Zukunft wolle er sich nicht äussern, aber definitiv dereinst nach Winterthur zurückkommen.

«Frust und Wut» bei Bernardoni

Am anderen Ende der Gefühlsskala befindet sich freilich Yverdon-Sport. Goalie Paul Bernardoni spricht von «Frust und Wut», findet ansonsten kaum Worte. Für die von Investoren aus den USA alimentierte Equipe geht damit eine unrühmliche Serie weiter. Die Waadtländer konnten sich nämlich noch nie länger als drei Saisons in der höchsten Liga halten. Diesmal war bereits nach zwei Jahren wieder Schluss.

Es ist ein Ende, wie es im späten März noch nicht absehbar war. Das Ende einer Geschichte, wie sie nur der Sport zu schreiben vermag.

Super League

SRF zwei, «Super League – Highlights», 17.05.2025 23:25 Uhr ; 

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