Am vergangenen Montagmorgen verkündete Servette die sofortige Entlassung von Trainer Thomas Häberli – nach lediglich zwei Super-League-Runden und dem Out in der Quali zur Champions League gegen Viktoria Pilsen.
Trotz des überraschend frühen Zeitpunkts kam diese Nachricht nach dem Abgang von Sportchef und Häberli-Fürsprecher René Weiler Ende Mai nicht ohne Vorankündigung. Allerdings müssen sich die Servette-Verantwortlichen die Frage stellen lassen, warum nach Weilers Abgang nicht gleich ein kompletter Neuanfang inklusive neuem Trainer vollzogen wurde – zumal Häberli trotz Rang 2 nicht unumstritten gewesen war.
Erneut eingebrochen
Genützt hat das Ziehen der Reissleine kurzfristig nicht. Mit dem Interims-Duo Bojan Dimic/Alexandre Alphonse an der Seitenlinie unterlagen die Genfer unter der Woche in der Quali zur Europa League Utrecht mit 1:3.
Wie im Rückspiel gegen Pilsen (1:3) ging Servette gegen die Niederländer vor eigenem Anhang früh mit 1:0 in Führung, um dann innert weniger Minuten komplett einzubrechen. Gegen Pilsen passierte der Doppelschlag nach einer halben Stunde, gegen Utrecht gab es drei Gegentore innert 10 (!) Minuten nach der Pause. Die Defensive erwies sich dabei einmal mehr nicht als sattelfest.
Lieblingsgegner GC
Vielleicht also gerade gut, kommt am Sonntag mit den Grasshoppers Servettes absoluter Lieblingsgegner ins Stade de Genève. Gegen kein anderes Team aus der Super League resultierten für die Genfer in den letzten drei Jahren mehr Punkte. Die Bilanz der vergangenen zehn Duelle: 8 Siege und 2 Unentschieden.
Kommt hinzu, dass der ebenfalls noch punktlose GCZ auch in der Findungsphase steckt. Während bei Servette gemäss Medienberichten mit dem 53-jährigen Franzosen Jocelyn Gourvennec ein neuer ausländischer Coach im Anflug ist, sitzt ein solcher bei den Zürchern bereits auf der Trainerbank: Gerald Scheiblehner.
Morandi gegen «alte Liebe»
Der 48-jährige Österreicher sagte nach dem 1:2 gegen Basel am letzten Spieltag sarkastisch: «Es muss unbedingt ein Sieg her, sonst werde ich wahrscheinlich entlassen.» Von Druck will man bei den in dieser Saison extrem jung aufgestellten Grasshoppers aber nichts wissen.
Dennoch dürfte es bei einer dritten Niederlage im dritten Spiel sicher nicht ruhiger werden beim Rekordmeister. Mit dem arrivierten Verteidiger Maksim Paskotsi verliess unter der Woche der Torschütze vom Basel-Spiel den Klub. Er ist einer von vielen Spielern, die sich vom GCZ in diesem Sommer verabschiedeten. Ein anderer ist Giotto Morandi, der nun mit Servette erstmals auf seinen Ex-Klub trifft und besonders motiviert sein dürfte.