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Super League Als Zamorano die Schweizer Strafräume unsicher machte

Es gab Zeiten, in denen junge ausländische Stürmer in der Schweiz grosse internationale Karrieren starteten. Als einer der besten Spieler, die hierzulande je ihr Können gezeigt haben, gilt Ivan Zamorano. Der Chilene begeisterte Ende der 1980er-Jahre im Trikot des FC St. Gallen.

1988 wechselte der spätere Weltstar als 21-Jähriger in die Ostschweiz und prägte eines der erfolgreichsten Kapitel in der Geschichte des FC St. Gallen. Gemeinsam mit seinen Landsleuten Hugo Rubio und Patricio Mardones bildete Zamorano die Achse jenes Teams. Zwar holte er in den 2 Jahren in der damaligen Nationalliga A keinen Titel, doch mit 23 Treffern wurde «Ivan der Schreckliche» 1990 Torschützenkönig.

Publikumsliebling ohne Allüren

Seine Torgefährlichkeit und ausgeprägte Kämpfernatur stellten die gegnerischen Verteidiger vor schwierige Aufgaben. Die eigenen Fans schlossen den Chilenen hingegen schnell ins Herz. Auch bei seinen Mitspielern kam Zamorano gut an. Drei Dinge zeichneten ihn gemäss Ex-Teamkollege Thomas Hengartner aus: «Das Herz, der Humor und die Qualität.» Er sei den Spielern aber auch den Fans immer sehr nahegestanden und habe immer einen Spruch bereit gehabt. Besonders seine Kopfballtechnik habe ihm imponiert, so Hengartner. Dass Zamorano seinen ehemaligen Mitbewohner 15 Jahre nach seinem Abschied aus St. Gallen 2005 zu seiner Hochzeit nach Santiago de Chile einlud, passt ins Bild.

Der grosse Stellenwert Zamoranos im FCSG zeigte sich 2008 an der Eröffnungsfeier der AFG-Arena, als er als Captain eine All-Star-Auswahl anführte. Dabei war sein Transfer in die Olma-Stadt 20 Jahre zuvor dem Zufall entsprungen. Weil ihn Bolognas Trainer für zu schmächtig hielt, um in der Serie A zu bestehen, wurde St. Gallen seine erste Station in Europa.

Von Zamorano zu Elber

Den internationalen Durchbruch schaffte der 69-fache Nationalspieler in den Jahren 1990 bis 1992 beim FC Sevilla, was Zamorano den Wechsel zu Real Madrid ermöglichte. Mit 28 Toren avancierte er in der Saison 1994/95 auch in Spanien zum Torschützenkönig. Sein lupenreiner Hattrick beim 5:0 gegen Barcelona auf dem Weg zum Meistertitel ging in die Real-Historie ein.

Nach 4 Jahren in Madrid folgten viereinhalb Saisons bei Inter Mailand, wo er an der Seite von Ronaldo stürmte. Als Captain führte er zudem Chile nach 16-jähriger Absenz an die WM 1998.

Eine ähnlich erfolgreiche Karriere nach den «Lehrjahren» in der Schweiz schlug nur Giovane Elber ein. Der Torschützenkönig der Saison 1993/94 wechselte nach seiner Zeit bei GC via Stuttgart zu Bayern München. Weniger steil als erwartet verlief der Weg von anderen Goalgettern, welche die Super League als Sprungbrett nutzen wollten. Charles Amoah, in der Meister-Saison St. Gallens 1999/2000 wie 10 Jahre vorher Zamorano Torschützenkönig, blieb der grosse Durchbruch ebenso verwehrt wie Seydou Doumbia, der 2009/10 für YB 30 Tore erzielte.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 03.08.14 15:45 Uhr

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