Es ist Mittag, irgendwo in Basel. Matias Delgado sitzt in der Gartenwirtschaft eines Restaurants. Die Kellnerin bringt eine Flasche Wein, von welchem sich der Argentinier ein Glas gönnt. Später wird er sagen «ich geniesse Dinge, die ich vorher nicht hatte». Aber ganz so einfach ist es nicht.
Ich habe Lust gesucht. Dann hat die Saison begonnen, und ich hatte immer noch keine Lust.
Seit dem Rücktritt des 34-Jährigen sind genau drei Wochen vergangen. Drei Wochen, in denen Delgado seine langjährige, aber für die Öffentlichkeit abrupt zu Ende gegangene Karriere noch einmal hat Revue passieren lassen. Aber auch drei Wochen, in denen sich der Zurückgetretene mit seinem neuen Leben auseinandersetzen konnte. Das sagt Delgado über ...
- ... sein Leben ohne Fussball:
«Es geht mir gut. Ich habe dieses Feuer in mir nicht mehr. Wenn ich ein Spiel des FCB sehe, denke ich nicht ‹Ich will jetzt auch dort sein›. Ich bin an einen Punkt gekommen, an dem ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr will. Mein Kopf war leer von Ideen und Lust.»
- ... den härtesten Moment seines Rücktritts:
«Das Schwierigste war, mit mir selber zu diskutieren, das ist seltsam. Ich fragte mich, ob ich noch Lust habe weiterzumachen oder nicht. Es gab Momente, da fühlte ich mich gut, dann fühlte ich mich wieder schlecht. Ich hatte Zweifel, vielleicht ist es nur eine Phase und die Lust kommt wieder zurück. Es war ein harter Prozess und eine schwierige Entscheidung.»
- ... den Zeitpunkt seines Rücktritts nach Saisonbeginn:
«Ich liebe es, Fussball zu spielen. Wenn der Moment kommt, an dem du an Rücktritt denkst, willst du es fast nicht wahrhaben. Es ist dein Leben. Also beginnst du nach Dingen zu suchen, die dich weiterhin motivieren. Das habe ich in der Vorbereitung versucht, in einer Übung, im Training, im Hotel. Ich habe Lust gesucht. Dann hat die Saison begonnen, und ich hatte immer noch keine Lust.
- seine neue Aufgabe beim FCB:
«Wie der Name sagt, repräsentiere ich als Botschafter den Klub. Zudem bin im Staff der 1. Mannschaft, das gefällt mir sehr. So bin ich immer noch nahe beim Team. Ich kenne alle gut und glaube, dass es auch meine Aufgabe ist, die Verbindung zwischen Trainer und Spielern zu stärken. Mit der Zeit werden wir sehen, was ich gut kann und was nicht.»
Sendebezug: SRF 4 News, 18.08.2017, Bulletin von 17:17 Uhr