Es ist eine der von den Medien am liebsten gestellten Fragen: «Welchen Spieler wüssten Sie gerne in Ihrem Team?» Schweizer Sport-Schreiberlingen ist die Lust an dieser Erkundigung in den vergangenen Jahren allerdings vergangen - der Einseitigkeit der Fussballtrainer-Antworten wegen. «Streller», «Streller», wieder «Streller». Immer wieder «Marco Streller».
Marco Streller ist ein anderer Typ, ein Phänomen
Verständlich. Warum die Mühe auf sich nehmen, nach einem anderen Namen zu suchen, der allenfalls im selben Masse gleichzeitig für fussballerische Klasse und gereifte Persönlichkeit stehen könnte? «Er ist sehr schnell, obwohl er gross ist. Dazu technisch stark», sagt Adrian Knup, ehemaliger National-Stürmer und Vizepräsident des FC Basel. Aber eben nicht nur: «Marco Streller ist ein anderer Typ, ein Phänomen.»
Das einstige Feindbild
«Ich schätze die Ehrlichkeit, das macht seine Persönlichkeit aus», sagt der letzte Trainer der Karriere, Paulo Sousa. «Marco Streller hätte es sich vom Alter und vom Status her allenfalls erlauben können, nicht viel zu ändern. Aber er war derjenige, der als Leader alle mitgerissen hat. Er weiss: Der Lernprozess im Leben hört nie auf.» Sogar für Fans gegnerischer Klubs ist der 33-Jährige - das einstige Feindbild - immer weniger angreifbar geworden, weil er etwa jüngere Kollegen zurechtweist, wenn sie vor gegnerischen Fankurven zum provokativen Torjubel ansetzen.
Marco Streller ist mehr als nur ein Fussballer
Marco Streller prägt die erfolgreichste Phase der Basler Klubgeschichte wie keine andere Spielerpersönlichkeit. Der FCB-Präsident Bernhard Heusler bezeichnet ihn denn auch als wichtigste Verpflichtung seines Klubs in den letzten zehn Jahren: «Er ist mehr als nur ein Fussballer. Sein Einfluss auf die Mannschaft ist riesig, er färbt auf all seine Kollegen ab. Eine solche Persönlichkeit in der Mannschaft zu haben, ist für den FCB ein Segen. Und vielleicht das grosse Geheimnis unseres Erfolgs.»
Ein Segen für die ganze Region Basel
Ein Segen nicht nur für den FC Basel, sondern für die ganze Region. Beni Huggel, ehemaliger Mitspieler und guter Freund von Marco Streller weiss: «Marco ist die Integrationsfigur par excellence. Seine Bescheidenheit und Volksnähe machen ihn sehr sympathisch. Darum identifizieren sich die Leute mit ihm.»
Marco Streller ist seinem Klub, seiner Region - und somit auch sich selber immer treu geblieben. Denn, wie es FCB-Sportdirektor Georg Heitz sagt: «Marco Streller ist ein kickender FCB-Fan.» Somit ist auch die Frage geklärt, weshalb der Wunsch von keinem der eintönig antwortenden Fussballtrainer in Erfüllung gegangen ist.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 5.3.2015, 20:00 Uhr