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Zdenek Zeman - eine Trainerlegende im Tessin
Aus Sportpanorama vom 12.07.2015.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 23 Sekunden.
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Super League Trainer-Legende Zeman: Auch mit Lugano Spektakel bieten

Mit der Verpflichtung von Trainer Zdenek Zeman ist dem FC Lugano der Wunschtransfer geglückt. Doch wer ist der tschechisch-italienische Doppelbürger eigentlich? Wir stellen den 68-Jährigen näher vor.

  • Sein Leben: Zdenek Zeman wurde am 12. Mai 1947 in Prag geboren. In seiner Jugend spielte er bei Slavia Prag. Nach den politischen Unruhen zog es ihn 1969 nach Sizilien zu Verwandten. Er beschloss, sein Studium in der ehemaligen Tschechoslowakei abzubrechen und sich dem Fussball in Italien zu widmen. Seit 1975 besitzt Zeman auch die italienische Staatsbürgerschaft.
  • Seine Trainerkarriere: Diese spielte sich vor allem in Italien ab. Seit 1974 hat er 16 verschiedene Klubs betreut, der FC Lugano ist der 17. Mit Fenerbahçe Istanbul und Roter Stern Belgrad wagte er vor seiner Unterschrift im Tessin nur 2 (kurze) Abstecher ins Ausland.
  • Sein Märchen: «Foggia dei miracoli» – «Das Wunder von Foggia». 1989 übernahm Zeman den Klub aus Apulien zum 2. Mal. Er stieg mit Foggia in die Serie A auf und konnte 3 Mal in Folge die Klasse halten. Er liess ein offensives 4-3-3-System spielen und setzte auf Pressing-Fussball, was Italien damals nicht kannte. Tore schiessen war ihm wichtiger als Verteidigen.
  • Seine Erfolge: Nach seiner Zeit bei Foggia wechselte er zu Lazio Rom. 1995 führte er sein Team auf Anhieb auf Platz 2 in der Serie A. Es ist bis dato sein bestes Ergebnis als Trainer. In der Folgesaison wurde er mit Lazio Dritter. 1997 wechselte er zu Stadtrivale AS Roma.
  • Seine Trainings: «Ich hatte noch nie eine so strenge Vorbereitung», sagt Lugano-Verteidiger Denis Markaj. «Wir sind regelrecht geschlaucht worden.» Zeman ist bekannt für seine strengen, auf Kondition fokussierten Einheiten in der Vorbereitung. «Ich bleibe bei meinen Wurzeln. Wir müssen hart arbeiten, um uns weiterzuentwickeln», begründet Zeman seine strikte Linie.
  • Seine Philosophie: Zeman ist bekannt für seine offensive, teils auch etwas chaotische Spielweise. «Ich selber habe eine offensive Mentalität und will einen spektakulären Fussball spielen lassen», so Zeman gegenüber dem Tages-Anzeiger. «Wir müssen den Zuschauern, die wegen uns ins Stadion kommen, etwas bieten.» So ist es dem 68-Jährigen lieber, eine Partie 4:5 zu verlieren statt 0:0 zu spielen.
  • Seine Anklage: Im Sommer 1998 sorgte Zeman für grosse Unruhe, als er Vermutungen über systematisches Doping im italienischen Fussball öffentlich machte. Er schuf sich dadurch viele Feinde und fand eine Zeit lang keine neue Anstellung bei einem italienischen Klub mehr. Der Fussball müsse aus den Apotheken verschwinden, forderte er. «Fussball ist heute viel mehr eine Branche als ein Spiel», beklagt er sich auf seiner eigenen Homepage.

Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 12.07.2015, 18:15 Uhr

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