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Toptorschütze beim SL-Leader Ibayi: Vom Spätzünder zum Durchstarter mit Thun

Erst mit 28 Jahren wurde Christopher Ibayi Profi. Nun ist der Thuner Stürmer drittbester Torschütze der Super League.

Es ist eines dieser Märchen, das nur der Fussball schreibt: Thun führt als Aufsteiger nach 11 Runden die Super League an. Und das mit einem Top-Torschützen, der zwar schon 30 Jahre alt ist, aber erst vor knapp 2 Jahren seinen 1. Profi-Vertrag unterzeichnet hat.

Woran lag es, warum folgte der Durchbruch erst so spät, Christopher Ibayi? «Es gab keine Probleme», sagt der auf Korsika geborene Franzose mit Wurzeln in der Republik Kongo, «es war einfach eine Frage des Schicksals». Er habe nicht das Glück gehabt, bei seinem Ausbildungsverein Bastia gleich einen Profivertrag zu kriegen, «also musste ich den schwierigen Weg gehen».

Über die Amateurstufen kämpfte er sich Schritt für Schritt hoch, ehe sein Traum vom Profifussballer bei Ajaccio – ebenfalls auf Korsika gelegen – doch noch in Erfüllung ging.

Ajaccio geht das Geld aus – Thun schlägt zu

Doch dem Engagement in der Heimat war nicht das erhoffte Glück beschieden. Ajaccio geriet in sportliche und finanzielle Nöte, Spieler mussten verkauft werden. Thun nutzte die Gunst der Stunde und lotste den 1,87-m-Sturmtank im Januar 2025 ins Berner Oberland.

Für Ibayi war dies die 1. Station ausserhalb von Frankreich und auch ein bisschen ein Kulturschock. «Es war ein neues Leben für mich, die Kälte, das Klima, es war nicht einfach», blickt der Angreifer zurück, «aber ich habe mich durchgebissen».

Tore treiben mich an, ich lebe für diese Emotionen.

Immerhin sei die Sprache kein Problem gewesen: «Es gibt einige Jungs im Team, die Französisch sprechen, das hat mir bei der Integration geholfen.» Auch das familiäre Umfeld des Klubs habe zu seinem Wohlbefinden beigetragen. Es sei ein schöner Kontrast zum ansonsten «sehr business-orientierten» Fussball.

Neu in defensiverer Rolle

Bekundete Ibayi zu Beginn auch auf dem Feld noch Anpassungsschwierigkeiten, startete der Spätzünder nun mit dem Auftakt ins Super-League-Abenteuer durch. Schon 6 Treffer gelangen dem Angreifer in dieser Saison, womit er drittbester Torschütze der Liga hinter St. Gallens Alessandro Vogt und Chris Bedia von YB ist.

Wenn ich mich mit einem Verein wie Thun für den Europacup qualifizieren könnte, wäre ich sehr, sehr glücklich.

Er habe sein Spiel etwas angepasst, erklärt Ibayi, «ich habe eine deutliche defensivere Rolle übernommen als früher». Er arbeite jetzt mehr fürs Team. Dennoch seien es die Tore, die ihn antrieben, «diese Momente mit den Fans zu teilen, ich lebe für diese Emotionen».

Wohin führt der Weg?

Aktuell läuft es also wie geschmiert für Ibayi und Thun – und wo soll das Ganze hinführen? «Ich bin jemand, der sich keine Grenzen setzt», sagt Ibayi. Die Saison sei zwar noch lang und man habe Thun nicht auf diesem Platz erwartet, «aber jetzt sind wir da. Und wir tun alles dafür, diese Position zu halten.»

Vom Meistertitel will Ibayi nicht reden, aber einen Traum hat er: «Wenn ich mich mit einem Verein wie Thun für den Europacup qualifizieren könnte, wäre ich sehr, sehr glücklich.» Womit wir wieder bei den Märchen wären, die nur der Fussball schreibt.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 30.10.2025, 18:45 Uhr ; 

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