Normalerweise stellen sich Nati-Spieler gleich nach der Partie den Fragestellern. Nicht so die Schweizer nach dem 0:3 an der EURO gegen die «Squadra Azzurra». Sie verschwanden zunächst in der Kabine, hörten sich einen Appell von Coach Vladimir Petkovic an und kehrten erst danach wieder in die Mixed-Zone zurück.
Der Captain spricht viele Defizite an
Dort fanden sie klare Worte: «Es hat nicht viel zusammengepasst. Die Distanzen zwischeneinander waren zu gross und wir haben nicht viele Zweikämpfe gewonnen», so Captain Granit Xhaka. «Ich weiss gar nicht, ob wir heute eine Karte geholt haben, das sagt alles. Wir müssen aggressiver spielen und kompakter stehen. Sonst läuft man nur hinterher. Mit dem Ball haben wir nicht so schlecht gespielt, aber uns zu viele einfache Ballverluste geleistet.»
Der Mittelfeld-Stratege, der mit fast 100 Ballaktionen einmal mehr das Metronom im Schweizer Spiel war, fasste zudem in Worte, was so mancher Zuschauer am Bildschirm fühlte: «Ich hatte das Gefühl, dass wir in Ballbesitz nicht genügend Spieler hatten, die den Ball wollten. Und wenn man das nicht will, muss man sich schon überlegen, ob man auf dem Feld stehen will.»
Ab Donnerstag gilt: Kopf hoch
Ins selbe Horn blies auch Kevin Mbabu gegenüber RTS . «Nicht jeder im Team hat alles gegeben», erklärte der Aussenverteidiger, der zunächst den Vorzug vor Silvan Widmer erhalten hatte.
Trotz Nackenschlag will die Nati aber nicht den Kopf in den Sand stecken. «Wir müssen die Positivität behalten», forderte der Trainer. Zwar dürfe man enttäuscht sein, «aber am Donnerstag müssen wir wieder nach vorne schauen». Dies sah auch Xhaka so: «Wir werden jetzt miteinander klären, was gut war und was weniger gut. Gegen die Türkei steht ein schwieriges Spiel an, dann müssen wir eine Reaktion zeigen.»
Gelingt diese am kommenden Sonntag, stehen die Chancen der Nati nicht schlecht, doch noch die K.o.-Phase der EURO zu erreichen – obwohl man nach 2 Spielen erst 1 Punkt auf dem Konto hat.