Schweden, Dänemark, Norwegen, Island: Sämtliche skandinavischen Länder waren schon an einem grossen Turnier dabei. Alle – bis auf Finnland. 32 Mal versuchten die Finnen die Quali-Hürde zu überspringen, 32 Mal scheiterten sie – trotz grosser Namen wie Jari Litmanen oder Sami Hyypiä.
Der 33. Quali-Versuch allerdings war erfolgreich. Und auch diesmal weist das Team einen echten Star auf: Teemu Pukki. Der Stürmer hat mit seinen Toren fast im Alleingang für die erfolgreiche Qualifikation gesorgt. 10 der 16 Quali-Tore gingen auf sein Konto. Am Ende sprang der zweite Tabellenplatz hinter Italien heraus. Kein Wunder, ist er der Star des Teams neben Torhüter Lukas Hradecky von Bayer Leverkusen.
Wir sind keine Scheiss-Mannschaft. Wir sind nicht so schwach, wie man denkt.
Die Finnen könnten eine der Überraschungen des Turniers werden. Die Gegner in der Gruppe B heissen Belgien, Dänemark und Russland. Finnland hat Aussenseiterchancen – oder wie Hradecky es ausdrückte: «Klar wissen wir, dass es schwierig wird. Aber wir sind keine Scheiss-Mannschaft. Wir sind nicht so schwach, wie man denkt.» Das liegt natürlich auch an Pukki.
Bei Pukki hat es im Gegensatz zu Litmanen (Ajax) und Hyypiä (Liverpool) nicht für die Karriere bei einem ganz grossen Verein gereicht. Bei Schalke und Celtic spielte der Finne je eine Saison zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht gut genug. Erst der «Schritt zurück» zu einem kleineren Verein brachte neuen Schwung. In vier Jahren bei Bröndby Kopenhagen avancierte er zum Stammspieler und weckte das Interesse von der Insel.
Tore am Fliessband in England
2019 dann folgte der Wechsel zu Norwich City in die zweite englische Liga. Bei den «Canaries» wurde der Finne absoluter Publikumsliebling und in Finnland «Fussballer des Jahres». Pukki stieg mit Norwich auf, wieder ab und wieder auf. Dass Norwich City in der kommenden Saison wieder gegen Liverpool, ManCity & Co. antreten kann, liegt auch an den 26 Toren des Finnen.
Wenn der 31-Jährige so weitermacht, wird er sicher auch bei der EM zu den Publikumslieblingen avancieren. Und Finnland braucht seine Tore. Im letzten Testspiel gegen Estland setzte es eine 0:1-Niederlage. Pukki gab nach einer Knöchelverletzung sein Comeback erst für die letzten 30 Minuten. Die Finnen werden hoffen, dass der Knöchel hält.