Die grosse fussballerische Offenbarung war es am Dienstagabend in München nicht. Frankreich setzte nach der Führung durch das Eigentor von Mats Hummels nur noch selten offensive Nadelstiche. Deutschland spielte zwar dominant und mit viel Ballbesitz, die zündenden Ideen und Torgefahr fehlten indes.
Lob gab es für die DFB-Elf nach der 0:1-Niederlage dennoch. «Es war ein grosses Spiel gegen eine starke deutsche Mannschaft. Ein grosses Gefecht», sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps. «Deutschland war ein starkes Team, das uns jede Menge Probleme bereitet hat», meinte Mittelfeld-Motor Paul Pogba.
Das war nichts Grosses, er hat einfach ein bisschen an mir geknabbert.
Nach dem Spiel in der Allianz-Arena gaben weniger das Hummels-Eigengoal, die beiden französischen Abseitstreffer oder das Tackling von Hummels gegen Kylian Mbappé zu reden. Im Zentrum standen zwei andere Szenen:
- Der «Knabber-Angriff» von Rüdiger
In der 44. Minute steht Antonio Rüdiger unmittelbar hinter Gegenspieler Pogba, geht mit seinem Kopf auf Tuchfühlung mit der Rückenpartie des Franzosen und deutet einen Biss zumindest an. Eine Art «Knabber-Angriff» könnte man sagen.
Pogba, der sich unmittelbar nach der Szene lauthals beschwerte, wollte die Aktion Rüdigers nach dem Spiel aber nicht überbewerten. «Toni und ich sind Freunde und kennen uns schon lange. Das war nichts Grosses, er hat einfach ein bisschen an mir geknabbert. Wir haben uns nach dem Spiel umarmt, das war's», sagte der Weltmeister von 2018. Rüdiger, der für seine Aktion vom Schiedsrichter nicht sanktioniert worden war, zeigte sich reuig: «Da darf ich mit dem Mund nicht so an seinen Rücken hingehen – gar keine Frage. Das sieht unglücklich aus.»
- Der Brummschädel von Pavard
Nach rund einer Stunde wird der Ball von rechts in den französischen Strafraum geschlagen. Am 2. Pfosten will Benjamin Pavard mit dem Kopf klären. In diesem Moment kommt Robin Gosens mit hohem Luftstand angeflogen und trifft den Verteidiger mit der Hüfte voll am Kopf. Pavard schlägt hart auf dem Rasen auf, muss behandelt werden, kann aber weiterspielen.
«Ich war ein wenig ausgeknockt. 10 bis 15 Sekunden lang. Danach war es besser», sagte der Verteidiger des FC Bayern nach der Partie in seiner Heim-Arena. Auch Gosens kam mit seinem Einsteigen ohne Verwarnung davon.