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André Sitek über die Stimmung in Amsterdam
Aus Sport-Clip vom 13.06.2021.
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«Oranje»-Kenner schätzt ein Sitek: «Was ich den Holländern zutraue? Nichts!»

«Telegraaf»-Journalist André Sitek über die Stimmung in Amsterdam und die Chancen von «Oranje» an der EURO.

SRF Sport: Wie ist die Stimmung in Amsterdam vor dem Startspiel der Niederländer?

André Sitek: Ich kann es nicht so gut einschätzen. Man sieht zwar immer mehr Orange in der Stadt, aber Covid drückt natürlich auf die Stimmung. Es lebt noch nicht so, wie es sein müsste. Und dies, obwohl die EM 2016 und die WM 2018 ja ohne die Niederlande stattfanden.

Gibt es keine Public Viewings?

Wir Holländer sind ja ein Volk, das sehr gerne in den Kneipen Fussball schaut. Aber diese müssen bereits um 22:00 Uhr schliessen. Um 21:00 Uhr beginnt das Spiel Niederlande-Ukraine, da müsste man ja in der Halbzeit nach Hause. Deshalb werden die Leute den Match wohl zuhause mit Freunden schauen in viel zu engen Räumen. Ohnehin sind grosse TV-Screens draussen verboten.

Was trauen Sie dem Team von Coach Frank de Boer zu?

Nichts.

André Sitek

André Sitek

Sportjournalist bei der niederländischen Tageszeitung «De Telegraaf»

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Der Niederländer André Sitek ging in seiner Aktiv-Karriere unter anderem für den FC Basel auf Torejagd und war nie um einen lustigen Spruch verlegen. Mittlerweile ist der 58-Jährige als Journalist in Amsterdam tätig.

Aber in der Gruppe mit Nordmazedonien, Österreich und der Ukraine muss die «Elftal» doch weiterkommen, nicht?

Natürlich müsste da eigentlich Platz 1 rausschauen. Aber ich bin etwas skeptisch. Vor zwei Jahren hatten wir unter Trainer Ronald Koeman eine tolle Mannschaft. Da hätte ich gedacht, wir kommen sehr weit. Aber unter Frank de Boer ist keine Spielfreude auszumachen. Als Stimmungs-Team ist diese aber sehr wichtig. Die Testspiele gegen Georgien und Schottland waren kaum auszuhalten. Immerhin sind wir im Landhockey Europameister (lacht).

Wie schwer wiegen die Absenzen von Goalie Jasper Cillessen, Virgil van Dijk, Donny van de Beek?

Ich glaube, die Abwehr wird ein grosses Problem. Denn Matthijs de Ligt von Juventus fällt jetzt zumindest im Startspiel auch noch aus. Da hätten wir eigentlich ein tolles Duo mit ihm und Van Dijk.

Ist nicht der Sturm die grössere Baustelle?

Da haben wir jetzt Wout Weghorst von Wolfsburg. Er ist ehrlich gesagt nicht mein Stürmer-Typ. Aber wenn er einen Lauf hat, kann er Torschützenkönig des Turniers werden.

Wer kann den Unterschied ausmachen?

Frenkie de Jong ist natürlich ein Riesen-Kicker. Ich hoffe einfach, er sucht den Weg in die Tiefe und spielt nicht zu viel quer. Und Memphis Depay und Georginio Wijnaldum haben auch Klasse.

16'000 Zuschauer dürfen ins Stadion

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Die Johan Cruyff ArenA in Amsterdam wird zu 35 Prozent ausgelastet sein. 16'000 Zuschauer werden die Partie zwischen den Niederlanden und der Ukraine im Stadion verfolgen können.

Welcher Akteur könnte positiv überraschen?

Ryan Gravenberch von Ajax Amsterdam. Er ist unglaublich gut. Obwohl er erst 19 Jahre alt ist, bin ich sicher, dass er an der EURO seine Einsatzzeit erhalten wird.

Falls die Schweiz Gruppenerster wird und die Niederlande Gruppenzweiter, käme es im Achtelfinal zum Direktduell ...

Das wäre doch unglaublich schön. Aber die Schweiz hat eine sehr schwierige Gruppe erwischt.

Das Interview führte Dominik Steinmann.

Frenkie de Jong.
Legende: Zieht im Mittelfeld die Fäden Frenkie de Jong vom FC Barcelona. imago images

SRF zwei, sportlive, 13.06., 20:10 Uhr;

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