Zum Inhalt springen

Schweizer EM-Out in der Presse «Momente für die Ewigkeit»: Nati spielt sich mitten in die Herzen

In den Schweizer Medien überwiegt trotz dem bitteren Ausscheiden der Nati der Stolz über das zuvor Erreichte.

Für die Schweizer Nationalmannschaft endete das EM-Abenteuer am Freitagabend dramatisch. Zu zehnt kämpften sich die Schweizer gegen Spanien bis ins Penaltyschiessen. Für diesen heroischen Kampf bekommt die Nati – auch im Ausland – viel Anerkennung.

Ruben Vargas wird von Spaniens Thiago Alcantara getröstet.
Legende: Ein tolles Bild Ruben Vargas wird von Spaniens Thiago Alcantara getröstet. Keystone

Einen bleibenden Eindruck hat das Team von Vladimir Petkovic aber bereits zuvor hinterlassen. Der Achtelfinal-Sieg gegen Frankreich wird noch lange nachhallen. Und er wird insbesondere in den Schweizer Medien noch einmal herausgestrichen:

  • NZZ: «Die Schweizer sind ausgeschieden, bleiben aber wird das Spiel gegen Frankreich, der Achtelfinal, den die Schweizer nach einem 1:3-Rückstand auch ins Penaltyschiessen zwangen. Es ist dieses Spiel, über das so viele Leute staunten, in der Schweiz und ausserhalb.»
  • Tagesanzeiger: «Wie gut sie sind, bewies der Abstecher nach Bukarest. Dieser epische Sieg im Achtelfinal gegen Frankreich, der daheim die Menschen zu Siegesfeiern auf die Strassen trieb, als wäre die Schweiz auf einmal nach England, Deutschland oder Italien verpflanzt worden. Daran können auch die drei Fehlschüsse im Penaltyschiessen gegen Spanien nichts ändern.»
  • Blick: «Diese Mannschaft ist der Europameister der Herzen. Weil sie der Schweiz Momente für die Ewigkeit beschert hat. Man hat ihn immer noch im Kopf, diesen tänzelnden Paul Pogba. 3:1 für Frankreich, nachdem die Nati einen Penalty zum 2:0 nicht versenkte. [...] Und dann diese irre Wende mit zwei Schweizer Toren und dem Penaltyschiessen gegen den Weltmeister. Das ist historisch. Das wird bleiben. Über Generationen.»
  • Le Temps: «Liebesgeschichten enden meist schlecht. Sollten wir uns dafür verfluchen, dass wir sie gelebt haben? [...] Der Sieg gegen Frankreich hatte eine offene und verspielte Schweiz zum Vorschein gebracht. Die Niederlage gegen Spanien stützte sich auf die überlieferten Werte der Selbstaufopferung und Solidarität. [...] Für Spieler und Zuschauer gleichermassen sind diese Gefühle unbezahlbar, denn sie können nicht gekauft werden.»

  • Marca (ESP): «Spanien schaffte es in seinem bisher schwächsten Spiel gegen eine heroische Schweiz nicht, über ein Unentschieden hinauszukommen. Die Schweiz war eine Gruppe von Widerstandskämpfern, Sommer spielte im Legenden-Modus.»
  • El Pais (ESP): «Spanien reicht auch ein schlechtes Spiel, um in den Halbfinal einzuziehen. Die Schweizer schenkten den Spaniern ein Tor und mussten 48 Minuten in Unterzahl spielen. Die Weissen kamen trotzdem nicht um das nervenaufreibende Penaltyschiessen herum. Es mangelte ihnen an Rhythmus und es mangelte ihnen an Nerven. Die Helvetier strandeten heldenhaft.»
  • La Republicca (ITA): «Dieses anmassende, narzisstische, faule, ineffektive Spanien ist nicht schön. Zynisch, eisig, dominant, dribbelnde Akrobaten mit ausgezeichneter Technik, aber sehr wenig Herz. Die Schweiz geht beim Elfmeterschiessen leer aus, gewinnt aber das Spiel der Herzen. Wir hätten wirklich nicht erwartet, dass wir bei unseren Nachbarn, im kalten Land jenseits der Alpen, mehr ‹Latinovibes› finden als bei unseren iberischen Cousins.»

Die EM mag für die Schweizer Nati abrupt zu Ende gegangen sein. Noch überwiegen der Schmerz und die Enttäuschung. Aber, so schreibt es der Tagesanzeiger treffend:

«Die Leistungen in den vergangenen zwei Wochen sind das Beste, was der Schweizer Fussball seit Jahrzehnten erlebt hat. Sie haben die Mannschaft und die Bevölkerung zusammengebracht, wie das lange nicht mehr der Fall gewesen ist.»

SRF zwei, sportlive, 02.07.2021, 17:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel