Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Schweiz im EURO-Achtelfinal am Montagabend um 21:00 Uhr auf den Sieger der Gruppe F trifft. Für diese Position kommen noch 3 Teams in Frage. Eines davon ist Deutschland.
Die DFB-Elf – mit wenig Kredit und einem 0:1 gegen Frankreich ins Turnier gestartet – hat sich beim 4:2 gegen Titelverteidiger Portugal in einen regelrechten Rausch gespielt. Und in der Hauptrolle war einer, den man dort nicht unbedingt erwarten konnte: Robin Gosens.
Atalanta-Wechsel als Karriere-Boost
Vor ein paar Jahren wäre jetzt die Frage gekommen: «Robin wer?» Denn lange verlief die Karriere des 26-jährigen Linksverteidigers, der auch für die Niederlande hätte spielen können, unter dem Radar. Erst mit seinem Wechsel von Heracles Almelo (NED) zu Atalanta Bergamo vor inzwischen 4 Jahren änderte sich das.
Mit den Bergamasken mischte Gosens in den letzten 3 Saisons die Serie A (dreimal Platz 3) und 2019/20 die Champions League (Viertelfinal) auf. Der Lohn: Ende August 2020 wurde er von Joachim Löw erstmals für die DFB-Elf nominiert. Sein Debüt gab Gosens sogleich in der Nations League gegen Spanien (1:1), gefolgt von einem 1. Duell mit der Schweiz (1:1).
Das ist next Level, das ist magisch.
Beim 4:2 an der EURO gegen Portugal bestritt Gosens sein 9. Spiel für Deutschland. Und sein mit Abstand bestes. Der Schalke-Fan beackerte eine gute Stunde lang seine linke Seite – rannte, flankte, grätschte. Er bereitete zwei Tore vor und traf mit dem Kopf zum 4:1. Nach dem Spiel wurde Gosens zum «Man of the Match» gewählt. In Deutschland gab es nur eine Note für seine Leistung: eine Eins mit Sternchen.
Gosens sprach danach von einem «emotionalen Gefühlschaos», das in ihm tobte. Und weiter: «Dass man für sein Land eine EM bestreiten kann und in so einem Spiel ein Tor schiesst, das ist next Level, das ist magisch.»
Holt sich Petkovic Tipps von Freuler?
Auch teamintern hat sich Gosens rasch einen Namen gemacht. «Robin ist ein total offener und positiver Typ, der wahnsinnig viel positive Energie mit reinbringt», sagte etwa der Gladbacher Matthias Ginter über seinen Abwehrkollegen.
Würde es am Montagabend tatsächlich zum K.o.-Duell zwischen Deutschland und der Schweiz kommen, wäre dies auch ein Atalanta-Duell zwischen Gosens und Remo Freuler. Aber vorher würde Nationaltrainer Vladimir Petkovic beim Zürcher Oberländer wohl noch den einen oder anderen Tipp einholen, wie der Höhenflug des deutschen Aufsteigers gebremst werden kann.