Es hat sich fast als neue Tradition etabliert, dass bei den Spaniern vor grossen Turnieren das Chaos ausbricht. Kurz vor der EM 2016 sah sich Goalie David de Gea in einen Sexskandal verwickelt, 2 Tage vor dem Start zur WM 2018 wurde Trainer Julen Lopetegui entlassen, weil sein Wechsel zu Real Madrid durchgesickert war.
Ohne Ramos kein Star bei den Spaniern
Und 2021 sorgen gleich mehrere Brandherde für Unruhe. Zunächst bootete Coach Luis Enrique ( dessen Amtszeit ebenfalls turbulent verlaufen ist ) Captain und Rekordspieler Sergio Ramos aus. Dann wurde dessen Nachfolger Sergio Busquets positiv auf Corona getestet. Ein Not-Kader wurde aufgeboten, um weitere Fälle abzufedern. Nun hat sich die Aufregung aber gelegt.
Dennoch gab es in der Öffentlichkeit viele Diskussionen. Denn nur drei Tage vor ihrem ersten EM-Spiel wurden sämtliche Spieler des Nationalteams noch geimpft. Einige meinten, es sei ein Unding, dass die Spieler nicht früher schon geimpft worden seien. Sehr viele, darunter auch einflussreiche Medienkommentatoren, beklagten allerdings, es dürfe für Fussball-Millionäre keine Vorzugsbehandlung geben.
Ganz Schweden hatte sich über das Comeback von Zlatan gefreut. Wir müssen aber damit umgehen. Wir haben es ja auch ohne ihn schon sehr gut gemacht und werden genau das nun auch wieder versuchen.
Einige Experten sehen unterdessen Impfungen kurz vor der EM als nicht zielführend an. «Es kann zu Impfreaktionen kommen, die die Leistung einschränken», sagte Hans-Georg Predel, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln, der Deutschen Presse-Agentur .
Auffällig ist, dass bei den Spaniern kein eigentlicher Star auszumachen ist. Interessant dürften sicherlich die Personalien Unai Simon (der erstmals an einem grossen Turnier im Tor steht) und Aymeric Laporte sein. Letzterer wurde kurz vor der EURO eingebürgert.
Ähnliche Probleme bei Schweden
Auch die Turnier-Vorbereitung der Schweden war turbulent und wurde am letzten Dienstag von zwei positiven Corona-Tests bei Dejan Kulusevski (Juventus Turin) und Mattias Svanberg (FC Bologna) durcheinandergewirbelt. Ein bisschen Entspannung kann da vor dem ersten EM-Spiel nicht schaden. Das sagten sich auch die schwedischen Nationalspieler.
Also schwangen sie eine Runde die Schläger. «Dass wir auch Golf spielen, ist ja wohl klar», hiess es im Kommentar auf Instagram mit einem zwinkernden Smiley. Am Samstag ging es vom EM-Camp in Göteborg nach Sevilla, dort trifft Schweden am Montagabend auf Spanien.
Dass die ersehnte Rückkehr von Zlatan Ibrahimovic platzte, ist ein harter Schlag für das Team von Coach Janne Andersson. Emil Forsberg (der die Schweiz an der WM 2018 aus dem Turnier beförderte): «Ganz Schweden hatte sich über sein Comeback gefreut. Wir müssen aber damit umgehen. Wir haben es ja auch ohne ihn schon sehr gut gemacht und werden genau das nun auch wieder versuchen.»
Mögliche Aufstellungen
Spanien: Simon; Azpilicueta, Laporte, Pau Torres, Alba; Koke, Thiago, Olmo; Ferran Torres, Morata, Oyarzabal.
Schweden: Olsen; Lustig, Lindelöf, Jansson, Augustinsson; Claesson, Ekdal, Olsson, Forsberg; Isak, Berg.