Deutschland hat sich an der Frauen-EM gegen einige Widerstände bis in den Halbfinal gespielt. Und Bundestrainer Christian Wück kämpft vor dem Kracher gegen Spanien am Mittwoch weiter mit Personalsorgen.
- Aussenverteidigerin Sarai Linder fehlt gegen die Weltmeisterinnen im Zürcher Letzigrund aufgrund einer Kapsel-Band-Verletzung am linken Sprunggelenk.
- Nicht dabei sein wird auch Kathrin Hendrich nach ihrer speziellen Tätlichkeit mit Rot-Folge: Die Abwehrspielerin zog im Viertelfinal gegen Frankreich (6:5. n.P.) Griedge Mbock Bathy an den Haaren und wurde für 1 Spiel gesperrt. Immerhin: In einem allfälligen Final wäre Hendrich wieder spielberechtigt.
- Und auch Sjoeke Nüsken, die Denkerin und Lenkerin im DFB-Mittelfeld, ist nach ihrer zweiten gelben Karte nun gegen Spanien gesperrt.
Mit dem Turnierausfall von Kapitänin Giulia Gwinn (Knieverletzung) gleich im ersten Spiel, der roten Karte ihrer Vertreterin Carlotta Wamser gegen Schweden, dem Platzverweis für Hendrich und Linders frühem Aus gegen Frankreich erwischte es die Deutschen in der Defensive insgesamt heftig.
Weder Erschöpfung noch Schmerzen konnten uns Grenzen setzen, wir haben jegliche Grenze bis ans Limit verschoben.
«Was wir bewiesen haben, ist, dass wir rote Karten, Ausfälle, Verletzungen kompensieren können», sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer.
Und Verteidigerin Sophia Kleinherne wurde nach dem Viertelfinal-Coup gar etwas pathetisch: «Wir haben auf dem Platz diesen Traum so intensiv wie niemand anderes gespürt. Das hat uns so stark gemacht. Weder Erschöpfung noch Schmerzen konnten uns Grenzen setzen, wir haben jegliche Grenze bis ans Limit verschoben.»
Endspiel vor Merz?
Der Viertelfinal hatte den DFB-Frauen tatsächlich körperlich alles abverlangt. «Ich glaube, wir brauchen jetzt drei Tage Eistonne und Erholung und dann schauen wir, ob wir noch elf Spielerinnen gegen Spanien aufstellen können», hatte Wück im Anschluss etwas überspitzt gesagt.
Doch aus dem erkämpften Erfolg lässt sich auch Positives ziehen: Stürmerin Klara Bühl verwies auf die Fitness beim Olympia-Dritten und den psychologischen Effekt des überraschenden Erfolgs. «Jeder hat gemerkt, was er imstande ist zu leisten. Ich glaube, dass wir aus dem Spiel unglaublich viel mitnehmen können», sagte die Bayern-Spielerin.
Als kleines Zückerchen wissen die Deutschen bereits: Ziehen sie in den Final ein, will auch Bundeskanzler Friedrich Merz zur Partie am Sonntag in Basel kommen.